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Es werden Posts vom September, 2013 angezeigt.

Der Listen-Mann

Es war einmal ein Mann, der gern Listen führte. Wobei, gern trifft es nicht ganz. Er hatte einen Zwang, Listen zu führen, über alles, was sein Leben ausmachte. Er führte eine Liste über die Dinge, die er kaufen wollte. Da würden viele ja noch mitgehen und sagen, okay, Einkaufszettel, das mache ich auch. Er führte ebenfalls eine Liste über Dinge, die er tatsächlich kaufte. Gut, mag mancher sagen, das entspricht dem, was Einkaufsabteilungen von Unternehmen auch machen. Er führte eine Liste über das, was er gegessen hatte. Er führte eine Liste über das, was er nicht gegessen hatte und wegwerfen mußte. Jetzt könnte man meinen, er sei sehr gut organisiert, aber das ist falsch. Er zog überhaupt keine Konsequenzen aus seinen Listen. Er machte weiter wie bisher, als sei nichts gewesen.

Der 4. April

„Du kannst es mir glauben oder nicht, aber es ist wahr.“ „Ja was denn?“ „Ach so, habe ich das noch nicht gesagt? Dass bei einem alten Freund von mir alle Familienmitglieder am gleichen Tag Geburtstag haben.“ „Also, das glaube ich nicht!“ „Tja, es ist aber so. Und einmal war ich sogar zur Geburtstagsfeier eingeladen, am 4. April 1999. Ich war mit Marco, dem Jüngsten dieser Familie, befreundet. Ein Klassenkamerad von mir, ein bisschen dumm, aber nett. Wir haben viel Fußball miteinander gespielt. Eines Tages kam er zu mir, meinte er hätte Geburtstag und würde sich freuen, wenn ich zu ihm käme, Martschreiterweg 8, in Finkenow, unweit von Potsdam. Ich freute mich natürlich sehr und kaufte ein Dose Kackespray, die ich ihm schenken wollte. Ich wurde von meinem Vater hingefahren, da hörte man schon weitem den Lärm vom Grundstück. „Das ist aber laut“, stellte mein Vater richtigerweise fest, setzte mich ab und fuhr fort.

In einem Leuchtturm, Teil V

„Lieber Michael, wie geht’s? Wenn du das liest, hattest du keinen Motor, denn du bist die gleiche Richtung getrieben wie diese Flasche. Du bist quasi die personifizierte Flasche, also im Positiven. So, jetzt wissen wir schon mal, daß du irgendwo bist, wo die Strömung hinführt. Die zweite Frage ist, wo das genau das ist. Hast du eine Idee, wie man das rausfinden könnte? Tja, also ich bin am Überlegen, aber mir fällt nicht so recht etwas ein. Du könntest auch tot sein! Dann hätte dieser Brief nicht so viel Sinn. Tja, man sieht sich. Bernd.“ Fassungslos besah Michael das Stück Papier. Das war die Botschaft von Bernd? Das war alles? Er drehte das Blatt um, dort stand aber nichts. Er schaute in die Flasche, und tatsächlich fand er dort noch einen kleinen Zettel. Dem Datum war zu entnehmen, daß er später geschrieben worden war. „P.S. Heute ist deine Flaschenpost angekommen. Die Jungs von der Spurensicherung haben gesagt, sie hätten eine Ahnung, wo du bist, aber sie müßten erst „

Der Leichenhof

Kasimir lief mit dem Spaten in der Hand den Weg über den Friedhof entlang. Es war sehr heiß an diesem hochsommerlichen 14. Juli 1991. Die Sonne brannte erbarmungslos auf der Haut. Jeder Schritt war eine Qual. Zum Glück hatte Kasimirs Mama zwei Flaschen Wasser mitgenommen. Am Grab angekommen warf er den Spaten neben sich. Uwerkja, seine Mama, war gut. Nachdem der Spaten wieder aufgehoben wurde, von einem Dritten, verschwand Kasimir.

Skandal: ehemaliger kauf schon!- Mitarbeiter erhebt schwere Vorwürfe!

Plinius Meyer* erhebt schwere Vorwürfe gegen die Supermarkt-Kette kauf schon! . Wie er dem KREM mitteilte, mußte der damals 34jährige Fairtrade-Siegel auf herkömmliche Bananen und andere Produkte kleben. Später sei er sogar gezwungen worden, von Hand Bio-Zertifikate auf hauseigene Produkte zu zeichnen. „Ich habe natürlich große Gewissensbisse gehabt“, sagt der heute erwerbslose Doktor der Philosophie. „Teilweise habe ich die herkömmlichen Siegel, die ich von den Bananen abkratzen mußte, auf Fair-Trade-Tomaten geklebt, um eine Art ausgleichende Gerechtigkeit zu schaffen.

Der Wunschlose

Fleisch wollte sich einen guten Tag machen, dafür sprang er in sein Auto und fuhr aus der Stadt hinaus. Er fuhr und fuhr, wusste aber nicht wohin. Auf der Landstraße, einfach immer geradeaus fahren, das wollte er. Dann, kurz hinter Quermathen, sah er ein altes Haus stehen. Zerstört und verlassen war es. Er wusste nicht warum, aber er musste hinein. Er parkte, halb auf der Landstraße, die Taschenlampe hatte er zufällig dabei. Am Klingelschild des Hauses stand „Eus Levibus, ad mortem“. Fleisch hatte nie Latein, deshalb wusste er nicht, was das heißen sollte. Er lachte und ging zur Tür hinein. Dunkelheit, Schimmelgeruch. Die Decke kam ihm schon entgegen. Ein Dachs eilte schnell vor ihm fort. Da, auf einmal, sah er es. Das Amulett, von dem er schon so oft geträumt hat. Er nahm es schnell. Er wollte wieder aus dem Haus verschwinden, da rutschte er auf dem alten Teppich aus und stürzte auf den Boden. Er fiel auf eine alte Glasflasche, welche zersprang und sich in seinen Körper grub. Fleisc