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Das Der KREMagazin – Generationenkonflikt

Ein grauer Tag im Mai. Es nieselt. Die Redaktionsräume sind mit Planen überspannt. Ich treffe mich mit Dierko de Fettekinn und seiner Tochter Marmela, 18 Monate alt. Aus dem warmen Büro sehe ich die beiden kommen. Ich beobachte, wie der Vater den Eingang sucht, während er versucht, sich und seine Tochter vor dem Niederschlag zu schützen. Eine ganze Weile geht das so. Als er schon fast aufgeben will, komme ich ihm entgegen und behaupte, ihn zufällig gerade gesehen zu haben. „Kommt rein, Kaffee ist leider aus, aber wir haben immer viele Handtücher da. Na, was bist du denn für eine Kleine? Ja, was bist du denn für eine Kleine?“ Marmela de Fettekinn schaut mich aus großen Glubschaugen an. Sie spielt mit einer Spieluhr, die an ihrem Buggy befestigt ist. Ihr Vater nimmt sie heraus, zieht ihr die nassen Sachen aus und trockene Kleidung an. Wir testen heute eine neue Technologie des „Freundeskreises Der KREM“, der ein Forschungsprojekt zur Entwicklung eines Kommunikationsmittels für Klei
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Das der KREMagazin – Die Tradition

Wir befinden uns im Redaktionswald, im Interview-Studio, zwischen den Birken, Eichen und Buchen, im Sumpf, hinten links. Die Sonne scheint an diesem herrlichen Apriltag so intensiv, wie sie es eigentlich erst im Juli tut. Uns gegenüber sitzt eine Frau um die 40, ihr Name ist Kirstine Entwäder, sie ist „normschön“ und unauffällig gekleidet. Überraschenderweise haben alle MitarbeiterInnen des KREMs, die Entwäder begrüßen, Appetit auf knackigen Salat. Im Schlagschatten der Buche, ein paar Meter von unserem Interviewset entfernt, steht jemand. Wer, wissen wir nicht. Sehen können wir ihn auch nicht richtig. KREMagazin : Frau Entwäder, schön daß sie Zeit für ein Interview haben! Entwäder : Ähh, ja okay. KREMagazin : Tassia Rolenz, eine unserer eher ambitionierteren Redakteurinnen hat sich überlegt, daß wir hier im KREMagazin für ein paar speziellere Ausgaben Personen interviewen sollen, von denen ich keine Hintergrundinformationen habe. Das Gespräch soll sich einfach entwickeln, vielle

Im Portrait: Der Minigolfverein Lichtenrade

Ein Sonntagnachmittag. Es ist schönstes Sonnenwetter an einem Septembertag. Ich bin zu Besuch beim Minigolfverein Lichtenrade in Berlin. Eine Gruppe leicht untersetzter Menschen schart sich um eine Minigolfbahn. Als ich mich nähere, wendet sich mir einer von ihnen zu und stellt sich als Ingo vor. „Ich bin hier der Vorschwitzende“, ergänzt er grinsend, was seine Gesellen mit Gelächter quittieren. Sie alle tragen Shorts, großzügige Sonnenhüte und identische T-Shirts mit dem Schriftzug „BauTech Immo“. „Unser Sponsor“, verrät mir Ingo. Im Moment stehen sie gerade an einer Bahn, die wie ein eckiges S aussieht. Ursel ist dran. Sie peilt mit der Hand, zirkelt mit dem Schläger und zack! – hat sie den Ball über drei Bande ins Loch gespielt. „Sauber!“, ruft Siggi und beißt in eine Pommes. „Dit is unsere Quotenfrau“, wirft Ingo ein. „Früher kam se imma und hat einfach so jespielt, und denn hat se mit een von der Truppe anjebandelt.“ Ursel wirft ihm einen leeren Blick zu und zuckt mit den Achseln.

Das Der KREMagazin – Gewerkschaft der Busfahrer

Zum zehnjährigen Bestehen des KREMs ist Christoph Teusche heute im Gewerkschaftsmilieu unterwegs und spricht mit  Eugén  Kinnfleisch...  Kinnfleisch : Wenn ich Sie hier direkt mal unterbrechen darf … KREMagazin : Jaha, ich weiß, was Sie sagen wollen. Also, nicht im Gewerkschaftsmilieu, sondern einfach in einer Gewerkschaft. Kinnfleisch (grunzt zufrieden) KREMagazin : Genauer gesagt spreche ich heute mit Eugén Kinnfleisch, Hauptsekretär der Gewerkschaft der Busfahrer. Herr Kinnfleisch, zuallererst mal die Frage: Wozu braucht es eine eigene Busfahrer-Gewerkschaft? Kinnfleisch : Da könnte ich Sie ja auch fragen: Wozu braucht es ein Online-Magazin, das nur spärlich Artikel veröffentlicht, deren Wahrheitsgehalt sich jeder Überprüfung entzieht? KREMagazin : Ja, das ist auch eine interessante Frage, auf die ich aber keine Antwort weiß. Wissen Sie eine auf meine? Kinnfleisch : Die Frage ist nicht, warum, sondern warum nicht. KREMagazin : Okay, ich logge das mal als Antwort ein (lacht). He

Der Fotokurs

Auf einem staubigen Parkplatz, an dem Rand eines schmalen Waldes, standen sieben Menschen im Halbkreis um eine achte Person herum. „Hallo nochmal meinerseits, mein Name ist Timuszek Leski, ihr könnt mich einfach Timo nennen, ich bin ausgebildeter Fotograf und werde mit euch in den kommenden 45 Minuten den Schnupperfotokurs ‚RICHTIG sehen lernen‘ bestreiten. Kurz zu meiner Person, ich bin wie gesagt ausgebildeter Fotograf, war von 1996-98 Meisterschüler von Gursula Schmitd an der Kunstschule Bad Önhausen und arbeite seit 2000 als selbstständiger Fotograf im Raum Berlin-Brandenburg. Meine Miete sozusagen zahle ich durch Hochzeitsfotografie, aber meine Leidenschaft ist das künstlerische Fotografieren ... das mir noch mehr Spaß macht, wenn ich es anderen näher bringen kann.“ Es begann zu nieseln. „Mögt ihr euch auch vorstellen? Also nur wer mag.“ Zunächst sagte niemand etwas. „Muss auch keiner was sagen, ich zwinge hier niemanden“, schob Timo hinterher. Da begann einer der Teilnehmer: „Ja

Das Der KREMagazin – Juli-Ausgabe: Chaosmann

Diesen Monat haben wir jemand ganz Besonderen im Interview. Als Zwen Kulaske in Berlin-Hohenschönhausen geboren, ist er dem jüngeren Publikum gewiß unter dem Pseudonym MC Chaosmann oder einfach nur Chaosmann bekannt. Seine erste Single „Dickes B“ brachte ihm eine Plagiatsklage einer bekannten Berliner Musikgruppe ein, dabei „hat SEEED von mir geklaut!“ - „Psst, nicht den Namen von der Band sagen, wir haben sie doch extra mit ,einer bekannten Berliner Musikgruppe' umschrieben!“ - „Nun isses passiert, kann man nicht ändern!“ Über die Klage, seinen Flow und seine sonstigen Projekte reden wir mit ihm. KREMagazin : Chaosmann, schön, Sie hier zu haben. Chaosmann : Die Schönheit ist ganz auf meiner Seite. Es ist nett hier in diesem … Wald. KREMagazin : Danke, wir haben gerade renoviert. Chaosmann : Das sieht man. Ist wirklich schön geworden. KREMagazin : Wie war das, als sie verklagt wurden? Chaosmann : Die bekannte Berliner Musikgruppe und ich haben zu

Alternativlosigkeit

Der Onkel denkt nach Ich halte meinen Neffen Marlon sehr fest an seiner Hand, wir werden nämlich gleich eine Autobahn überqueren. Natürlich sollte man das eigentlich nicht machen, aber hier und jetzt geht das nicht anders. Wir sind drei Stunden lang um den Baggersee gelaufen und haben genau zwei Möglichkeiten, zum Auto zurückzukommen: Entweder wir quälen uns nochmal in umgekehrter Richtung komplett um den See oder wir gehen hier über die achtspurige Autobahn – Marlon weint. Er sagt, wir würden zu so einem dieser Fleischhaufen werden, die man alle paar hundert Meter auf der Autobahn sehen kann. Er glotzt mich mit seinen Kinderkulleraugen an und sagt, dass er da nicht rüber will. Im Grunde genommen will ich da auch nicht rüber, aber manchmal muss man eben seinen sechsjährigen Neffen auf eine Autobahn zerren^^ bitte nicht falsch verstehen, ich bin ein guter Onkel, ich habe ganz und gar kein Interesse daran, etwas gegen seinen Willen zu machen. Wer Kinder ohne Not in Gefahr bringt, s