Achtzehn Stunden hatten Henk und Michael gebastelt, achtzehn Stunden,
in denen sie jedes Teil einmal falsch verbaut hatten, es wieder
hatten lösen müssen und schließlich den eigentlichen
Verwendungszweck begriffen hatten. Aber nun lag es vor ihnen: Ein
zwölf Meter langes, vier Meter breites und 1,5 Meter hohes
Schlauchboot. Sagte zumindest die Betriebsanleitung. Das Boot, das
vor ihnen lag und das sie allein sechs Stunden lange hatten aufpumpen
müssen (natürlich war die elektrische Pumpe von Henk kaputt), lag
vor ihnen wie ein Schatten seiner Selbst. Michael machte vor allem
Sorge, daß das Boot auf maximal 60 cm Höhe kam. Er hatte Angst, daß
während der Fahrt Wasser in das Boot hineinschwappen würde. Aber
zumindest war es jetzt da, und die Vorfreude auf die Ankunft zu Hause
stimmte Michael ganz euphorisch.
„Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich habe Hunger“, sagte
Henk neben ihm. „Wohlen wir nicht einen Griel anmachen?“ Er
meinte „Grill“. Dagegen hatte Michael nichts einzuwenden.
Später am Abend, er hatte gut gegessen und viel getrunken, setzte er
sich ans Steuer seines Bootes und stach in See.
Er erwachte acht Stunden später in seinem eigenen Erbrochenen. Das
Boot schwankte leicht vor sich hin. Erschreckt fuhr er auf. „Hallo“,
sagte Henk und winkte ihm zu. Er war immer noch auf der Insel. Denn
sein Boot hatten sie natürlich mit einem dicken Tau festgebunden,
und er hatte es nicht gelöst, weil er dazu viel zu betrunken gewesen
war. Jetzt war er ganz froh darüber. Gemeinsam lösten sie das Boot,
fast wäre es weggeschwommen, aber er sprang in letzter Minute an
Bord. Die Strömung war stärker, als er gedacht hatte, schon war die
Insel nicht mehr zu sehen. Allerdings war es auch sehr neblig. Bald
merkte er, daß er sich besser hätte vorbereiten sollen. Er hatte
zwar einen Kühlschrank an Bord, aber vergessen, Essen und Trinken
mitzunehmen, ganz zu schweigen von einer Seekarte. Das Funkgerät
hatte er sogar noch in der Hand gehabt, aber sich dann gesagt, daß
er es eh nicht bedienen könne. Sogar sein Erbrochenes war noch da,
und die Möwen labten sich daran. Mit ihren spitzen Schnäbel drohten
sie sogar das Boot zu zerstören. Michael suchte nach dem Ruder, um
sie zu verjagen, fand es aber nicht. Er konnte also nicht mal von
Hand den Kurs ändern. Na großartig!, dachte er, dann kann ich mich
auch gleich schlafen legen. Aber es war ja erst Vormittag. Von fern
sah er ein großes Schiff vorüberziehen, es mochte zehn Kilometer
entfernt sein, oder waren es nur 500 Meter? Michael hatte überhaupt
keinen Sinn für Entfernungen.
Zu Hause in Vewesum machte Luca sich gerade eine Schüssel Crunchy
Nuts. Er füllte Milch ein und begann zu essen. Während er die
Zerealien in sich hineinschaufelte, las er das Tagblatt. Er las es
immer rückwärts, also beginnend mit der Bunten Seite hinten.
Nachdem er die zweite Seite aufgeschlagen hatte, verschluckte er sich
und hustete dreißig Sekunden. „Hm?“, fragte Bernd neben ihm, der
mal wieder am Fenster stand und mit dem Fernrohr
den Horizont absuchte. „Ach, nichts, ich habe mich nur
verschluckt.“ „Aso“, murmelte Bernd. Michael schlug die letzte
(also die erste Seite) auf und bekam einen einminütigen Hustanfall.
Bernd sprang ihm sofort nach vierzig Sekunden zu Hilfe und schlug ihm
sehr stark auf den Rücken. Luca schlug zurück, und sie prügelten
sich eine Weile. „Hast du dich eigentlich wieder verschluckt?“,
fragte Bernd ihn, während er ihm die Faust ins Gesicht drückte.
„Nee“, erwiderte Luca, ihm die Magengrube polierend, „ich habe
angesichts eines überraschenden Sachverhalts in der Zeitung einen
Hustanfall bekommen.“ „Und zwar welches Sachverhalts?“, fragte
Bernd beim In-Den-Schwitzkasten-Nehmen seines Gegenübers. „Dieser
Michael ...“ Bernd hörte auf, Luca zu schlagen. „Was ist mit
ihm?“ „Er … Er ist meine Jugendliebe.“
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Kommentare
1. Du bist nicht behindert, du must nur einfach mal die Füße richtig heben beim Kaufen, dann würdest du nicht immer stolpern! Rüdiger hat eine schwere, schwere Krankheit, das ist wohl kaum vergleichbar.
2. Chefetage meinst du sicher bildlich, hier ist ja alles auf einer Etage, ist ja nur ein großes Bungalow. Aber das kommt dir ja entgegen.
3. Wir haben keinen Betriebsrat. Wer hat dir diesen Bären aufgebunden?
4. Natürlich behalten Rüdiger und ich uns vor, uns mal was zu gönnen, das ist nur gerecht, irgend wer muß den Karren ja auch immer wieder auf dem Dreck ziehen.
Eure Sonderzahlungen sind in weite Ferne gerückt. Die brauchen wir eh für den Umbau der Redaktionsräume.
@Christoph: Vielen Dank, dass Du Dich um Barrierefreiheit für mich bemühst :-)
@Restliche Redaktion: Ihr kotzt mich sowas von an! Habt ihr kein Vertrauen in eure Chefs? Meint ihr, dass wir euch nicht gut genug behandeln? Christoph und ich werden jeden einzelnen ermitteln, der am Betriebsrat beteiligt ist bzw. war. Über die konkreten Konsequenzen für die Beteiligten werden wir noch nachdenken müssen. Eins ist aber sicher, Kuschelchefs wie bisher sind wir nicht mehr, Christoph und ich werden uns jetzt als Horrorclowns gerieren, die euch das Leben zur Hölle machen werden. Mit Psychoterror, Überwachungsterror, verordneten Überstunden ohne Bezahlung, einer massiven Arbeitszeitverlängerung bei gleichzeitiger Ausdünnung der zu verrichtenden Arbeiten, mit Demütigungen, Kollektivstrafen und schließlich mit reinem Terror werden wir euch terrorisieren. Und dass ihr irgendwann mal Mindestlohn bekommt, könnt ihr vergessen!
So Leute, ich freue mich, wieder an Bord sein zu können und wünsche uns allen eine schöne Restwoche!
Auch mal ins Kollegium gefragt, welches Folterwerkzeug wünscht ihr euch? Wer sich nicht an der Diskussion beteiligt, wird entlassen!
Ich habe übrigens einen Sieben-Punkte-Plan für den Umgang mit euch undankbaren Kollegen erarbeitet.
1. Psychoterror -> Magengeschwür
2. Psychoterror -> Magengeschwür
3. Psychoterror -> Magengeschwür
4. Psychoterror -> Magengeschwür
5. Psychoterror -> Magengeschwür
6. Psychoterror -> Magengeschwür
7. Psychoterror -> Magengeschwür
Was folgt daraus? Richtig: Magengeschwür = anscheinend Grundlage für guten Journalismus
Rüdiger, wir wollten Dich und Christoph mit einem Betriebsrat nicht hintergehen. Wir wollten lediglich etwas mehr Rechte für uns.
Als ob ihr so was auf die Beine gestellt bekommt ... Ts ts ts ...
@Rest: Ihr seid alle alleinerziehend? Mir kommen die Tränen...
@Christoph: Wie viel Geld gedenkst du in den KREM zu stecken? Ich würde mein Geld zu 100 % in den KREM stecken, das wäre nur anständig.
@Rest: ...mir kommen wirklich die Tränen! Ihr bekommt alle Mindestlohn, Christophs Geld macht's möglich!
Es wird hier demnächst übrigens ein paar Umstrukturierungen in der Redaktion geben, Entlassungen und so. Die werdet ihr dann pünktlich zu Weihnachten auf dem Tisch haben.
Schönes WE euch allen!
Schaut doch auch mal bei mir vorbei! Liebe Grüße Hannah
Die Redaktion Der KREM
Die Alternative wäre eine Bezahlschranke für einige Artikel im Premium-Segment.
Was ich damit nur sagen will: Schlagt euch persönliche finanzielle Verbesserungen aus dem Kopf! Fragt nicht, was der KREM für euch tun kann, sondern was ihr für den KREM tun könnt!
Peinlich, so was!
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