
Am 30.11. war es so weit: Mehr als
hundert Menschen* versammelten sich auf einem vielbefahrenen
Abschnitt der Bundesautobahn 381 nahe Zerpentin (Uckermark). Sie waren
Zuschauer einer etwas anderen Menschenkette, die im „Zickzack-Kurs“
über die Autobahn verlief. Etwa 600 Menschen waren dem Aufruf
gefolgt, den der KREM zusammen mit zahlreichen
zivilgesellschaftlichen Initiativen getätigt hatte. Die Teilnehmer
waren zwar nicht so farbenprächtig gekleidet wie erhofft – es
changierte zwischen grau, braun und schwarz –, aber immerhin nahmen
einige Farbige an der Menschenkette teil.
Aus Sicht von Merthold
Schöbes, Sprecher der „Aktion Menschenkette JETZT“ und Adolf
Schönbiss, Vertreter des Bündnis „Wir sind dabei“,war die
Aktion ein voller Erfolg: „Erklärtes Ziel war die Durchführung
einer Menschenkette, um politisches Bewußtsein zur Schau zu
stellen“, meinte Schöbes auf mehrfache Nachfrage. „Wir waren
dabei“, ergänzte Schönbiss widerwillig. Einzig der „Verein
aktionsfreudige Demokraten e.V.“ bemängelte die geringe
Farbvarianz der Teilnehmenden. „Gerade im November wollten wir
buchstäblich Farbe bekennen, um dem – auch politischen – Herbst
etwas entgegenzusetzen. Hat wohl nicht sollen sein“, entfuhr es
Reiner Schönbom, Sprecher des Vereins. Die Polizei war mit mehreren
Hundertschaften anwesend, tatsächlich kamen auf einen Demonstranten
gut fünf Polizisten. „Ein teurer Spaß, aus meiner Sicht auch
sinnlos, aber unser Rechtsstaat muss so etwas aushalten“, äußerte
sich Bernd Jäger, Vizepolizeisprecher des Polizeireviers Oberes
Uckertal.


Weniger erfreut zeigten sich die
Autofahrer. „Wenn die Demonstrierenden wenigstens ein klares
politisches Ziel verfolgten, hätte ich ja ein Einsehen, doch hier
scheint mir die Freude an der Verkehrsbeeinträchtigung zu
überwiegen“, meinte Lars Zett, Fernfahrer aus Weest (Mecklenburg),
der für seine täglichen Speditionsfahrten auf die Route angewiesen
ist. „Nichts gegen die Blockade einer Autobahn, aber in meinen
Augen hat das ganze keinen greifbaren Kern – ja, es scheint fast,
als stünde die Aktion für sich selbst und nicht für politische
Inhalte“, ist sich auch Ralf Neumann aus Klein Strelitz sicher. Die
Teilnehmer focht das nicht an. „Klar, daß diese tumben Betonköpfe
keinen Sinn für unsere Aktion haben“, äußerte sich Niklas
Ranfft, der für die Aktion extra 300 km mit dem Auto hergefahren
ist. Chefredakteur Christoph Teusche zeigte sich insgesamt zufrieden:
„Das ist schon toll, im Rechtsstaat kann man einfach eine
Demonstration anmelden, wofür oder wogegen auch immer, und man muß
noch nicht mal die massiven Kosten des Polizeieinsatzes bezahlen“,
sagte er mit leuchtenden Augen. Überhaupt war der KREM sehr präsent
an der Strecke**.

Klingt alles nach einem erfolgreichen
Tag. Der Auftakt zu einer regelmäßigen Protestaktion? „Eher
nicht“, winkte Teusche ab, ohne dies zu begründen. „Eher nicht“,
wandte auch Merthold Schöbes achselzuckend ein und tat es damit
Adolf Schönbiss gleich („Eher nicht“). Reiner Schönbom musste
länger überlegen, bevor er in den Chor einstimmte: „Eher nicht“.
Christoph Kinzel
* Redaktionsmitglieder wurden doppelt
und dreifach gezählt (also fünffach). Es waren aber auch „normal
gezählt“ über 100 Menschen (102).
** nur mit Mitarbeitern, es gibt
keinerlei Werbematerial des KREM.
ADDENDUM: Der KREM entschuldigt sich
für die Verwendung des Wortes „Farbige“. Es ist nett gemeint.
Kommentare
Ich ... Mir ... Fehlen die Worte ...
Aber Sie sind gewiss KEIN Sanitäter! Auf Ihrem Auto war ein Foto von einer Dose Hundefutter!
Christoph, ich habe Angst...
#HandKREM #BeinKREM
#HandKREM #BeinKREM #SchlussMitKREM
Viel Spaß weiterhin mit unseren Leseerzeugnissen
wünscht
Ihr Christoph Teusche
P.S. Rüdiger, was wolltest du besprechen?
Kommentar veröffentlichen