Wladimir Putin befindet sich zur Zeit
in Deutschland. Zahllose Zeitungen haben über seinen Besuch
berichtet, doch für ein Interview mit DER KREM hat sich Putin Zeit
genommen. Freundlicherweise war er bereit, das Gespräch auf deutsch
zu führen.
Es ist 08:00 Uhr morgens, als Wladimir
Putin bei uns in der Redaktion erscheint. Er ist sehr elegant
gekleidet. Wir bitten ihn auf unser Sofa, er setzt sich. Die Beine
schlägt er übereinander und zündet sich nach unserer Erlaubnis
eine Zigarette der Marke „Prince“ an.
Während wir noch ein letztes Mal die
Fragen durchgehen, schließt er die Augen. Es scheint, als wolle er
einen Augenblick entspannen, vielleicht ist er müde. Wir beginnen
das Interview. Die erste Frage. Er nimmt sich lange Zeit für seine
Antwort, er ist ernst. Dann muss er lachen. Wir lachen mit ihm, es
ist sehr schön. Wir beginnen mit dem politischen, kontroversen
Fragenteil. Putin weicht nicht aus, er stellt sich. Mit seinen
Fäusten stemmt er sich auf das Sofa, die Zigarette hat er inzwischen
aufgeraucht und auf das Kissen neben sich gelegt. Wir sprechen über
Menschenrechtsverletzungen, die Opposition, politisches Handwerk.
Wladimir, das „du“ hat er uns inzwischen angeboten, sitzt nur
noch im Hemd da, das Jackett liegt griffbereit neben ihm. Seine
Stimme ist eindringlich, nicht aber unangenehm. Die Ärmel sind
hochgekrempelt.

Nach einer Stunde und zehn Minuten
stellen wir die letzte Frage. Wladimir gibt seine letzte Antwort.
Nach dem Gespräch streift er sein Jackett über, die Zigarette, die
er auf das Sofa gelegt hat, nimmt er wortlos, wobei er uns anlächelt.
Wir bedanken uns für das Interview, er sagt, das Gespräch habe ihm
gefallen und er wolle wieder mit uns reden, sobald er Deutschland das
nächste Mal besucht.
Wladimir Putin, Staatsmann und
Kosmopolit. Nur wenige haben einen so tiefen Eindruck bei uns
hinterlassen.
Das Gespräch führten Johanna Wangenschütz und Gerd von Rehlenhoff.
Kommentare
Hier haben die Autoren mal wieder ein Beispiel dafür gebracht, wo der deutsche Journalismus 2013 steht.
Erwin Kot
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