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Es werden Posts vom Februar, 2018 angezeigt.

Ritt ins Blau | Hekto Pascale Rüediger: Alltagsgedicht

Viele meinen, ein kurzes Gedicht sei leichter zu analysieren als ein langes. Ganz falsch! Es ist, werte Leser, sogar umgekehrt: Denn was der Dichter hier im wahrsten Sinne des Wortes „verdichtet“, geht in seiner Bedeutung ja weit über das hinaus, was in den knappen Zeilen steckt. So weit, so selbstverständlich. Verehrte Leserinnen und Leser, nachdem ich mich Ihnen am Mittwoch vorgestellt habe, möchte ich heute zum ersten Mal mit Ihnen in die Tiefen der Gedichtinterpretation einsteigen. Lassen wir zunächst den Dichter zu Wort kommen. Alltagsgedicht (v 2004) Die gelblichen Fliesen verheißen heuchelnd Einen freudebringenden Tag. Doch der Spiegel verweigert vehement Jede Anteilnahme an dieser Gemütslage. Harte Worte, so denkt man. Sehen wir mal genauer hin. Zunächst wird Ihnen aufgefallen sein, dass sich dieses Gedicht nicht reimt. Muss es nämlich entgegen landläufigen Meinungen nicht! Was fällt uns noch auf (also eigentlich ja nur mir, oder zumindest weiß ich nicht, was Ihnen

Der neue Ritt ins Blau

Es ist wahnsinnig schwer, in die Fußstapfen eines Menschen zu treten, der sich nicht von der Stelle bewegen will. Fußstapfen sind wie Parklücken: Erst wenn sie frei sind, kann man einparken. Wilhelm Brannt ist nicht tot. Er hat große Fußstapfen, doch stand er bislang immer selbst in ihnen. Er hat sie auch bestens ausgefüllt. Doch nun werde ich in seine Fußstapfen treten. Im Vorfeld musste an Wilhelm gerüttelt werden, er musste regelrecht weggeschubst werden. Doch nun sind sie frei, seine Fußstapfen. Ich werde langsam hineintreten müssen. Denn wenn man zu hastig hineinsteigt, gar hineinspringt, könnte man den Abdruck zerstören. Das werde ich aber nicht tun, da ich Wilhelms Arbeit zu schätzen weiß, ja sie bewundere. Natürlich wird Wilhelm zurückkommen, mich fragen, warum ich dort stehen darf, und er weggeschubst wurde. „Ich stand hier“, wird er sagen. „Ich habe einen Arbeitsvertrag“, wird er rufen. Und ich werde mit beharrlichem Schweigen antworten. Der KREM wird mir den Rüc

KREMolino #2: Was sind Kinder?

Liebe Kinder, Ich im Frankreichurlaub (gemalt von meinem Sohn Joachim jr.) schön, dass ihr wieder da seid und meinen zweiten Artikel für euch lest!  Wir haben einen Brief von Helena bekommen, die acht Jahre alt ist und in Füssen lebt. Füssen ist eine Stadt in Südbayern, also ganz am südlichen Rand von Deutschland (Süden ist „unten“ auf der Karte). Helena hat uns eine Frage gestellt: „Was sind Kinder?“ Liebe Helena und liebe andere Kinder, dann will ich mal versuchen, diese Frage zu beantworten. Kinder sind wie Erwachsene, nur viel kleiner. Das ist euch bestimmt schon selbst aufgefallen. Kinder wissen auch nicht so viel wie Erwachsene und stellen immer viele Fragen (z.B. „Was sind Kinder?“ So eine Frage würde ein Erwachsener niemals stellen!) Kinder nerven manchmal (z.B. wenn sie dumme Fragen stellen, weinen, sich schmutzig machen und so weiter). Sie spielen oft und sind oft unvorsichtig. Dann verletzen sie sich und weinen (→ nerven). Aber Kinder sind trotz