Direkt zum Hauptbereich

Der neue Ritt ins Blau


Es ist wahnsinnig schwer, in die Fußstapfen eines Menschen zu treten, der sich nicht von der Stelle bewegen will. Fußstapfen sind wie Parklücken: Erst wenn sie frei sind, kann man einparken. Wilhelm Brannt ist nicht tot. Er hat große Fußstapfen, doch stand er bislang immer selbst in ihnen. Er hat sie auch bestens ausgefüllt. Doch nun werde ich in seine Fußstapfen treten. Im Vorfeld musste an Wilhelm gerüttelt werden, er musste regelrecht weggeschubst werden. Doch nun sind sie frei, seine Fußstapfen. Ich werde langsam hineintreten müssen. Denn wenn man zu hastig hineinsteigt, gar hineinspringt, könnte man den Abdruck zerstören. Das werde ich aber nicht tun, da ich Wilhelms Arbeit zu schätzen weiß, ja sie bewundere.
Natürlich wird Wilhelm zurückkommen, mich fragen, warum ich dort stehen darf, und er weggeschubst wurde. „Ich stand hier“, wird er sagen. „Ich habe einen Arbeitsvertrag“, wird er rufen. Und ich werde mit beharrlichem Schweigen antworten. Der KREM wird mir den Rücken stärken und Wilhelm gegebenenfalls per Unterlassung entfernen – Veränderung ist, wenn Dinge sich verändern. Und Veränderung zum Guten ist, wenn Dinge sich zum Guten verändern. In gewisser Weise ist gerade beides geschehen. Der KREM und Wilhelm Brannt trennen sich nicht im Streit. Ich wurde nicht neuer Kulturressortautor, damit Wilhelm „endlich weg“ ist. Ich bin Teil einer Veränderung, einer Veränderung zum Guten. Mit Wilhelms Abschied und meinem Anfang beim KREM herrscht eine Win-Win-Win-Situation. Es haben alle etwas davon und dies hier ist der Beweis. Der KREM, Wilhelm und ich gehen als Gewinner daraus hervor. In gewisser Weise ist es sogar eine Win-Win-Win-Win-Situation, da der Vorgang als Ganzes betrachtet ebenfalls ein Gewinn ist. Kein Anwalt der Welt (von Wilhelm Brannt) wird das leugnen können. Und falls doch, so scheuen wir KEINE Prozesskosten.

Noch ein paar Worte zu meiner Biographie: Ich wurde 1979 in Hannover geboren und bin in Uelzen aufgewachsen. Nachdem ich an der Kunsthochschule Osnabrück Freie Malerei studiert hatte und Meisterschüler von Prof. Nörbert Guehirren geworden war, schrieb ich mich an der TH Celle für Verwaltungswissenschaft ein. Nach meinem Magisterabschluss habe ich mich bei Prof. Dr. Dr. h.c. Gesa Flaake zum Thema „Kunst in und am Verwaltungsbau – dekoriertes Elend oder Avantgarde am Staat“ promoviert. In meiner Habilitationsschrift, die ich derzeit verfasse, gehe ich der Frage nach, inwieweit verwaltungstechnische Abläufe die Kunstschaffenden in ihrer Arbeit beeinflussen. Der derzeitige Arbeitstitel lautet: „Wieviel Verwaltung verträgt Kunst? Versuch einer Interpretation der Kunstproduktion mit verwaltungswissenschaftlichen Methoden.“
Neben meiner akademischen Arbeit schreibe ich für verschiedene Zeitschriften. Unter anderem für das Magazin „kunst|und|verwaltung“ sowie für die „Verw.art“. Auch bin ich als Karikaturist tätig. Einmal im Monat zeichne ich für eine große deutsche Wochenzeitung das Portrait einer Persönlichkeit der Zeitgeschichte. Welche Zeitung das ist, möchte ich nicht verraten. Fühlen Sie sich ermuntert, rauszufinden, welche Zeichnungen von mir stammen könnten. Ich arbeite unter Pseudonym.
Wie Sie sehen können, bin ich ein durch und durch an Verwaltung und Kunst interessierter Niedersachse. Eine spannende Kombination, wie ich finde. Als neuer KREM-Autor werde ich aber selbstredend noch mehr Themen behandeln, als meine Biographie andeutet. Wir Niedersachsen sind rundum interessierte Menschen, die so vielseitig sind wie das Land, in dem sie leben. Vom bergigen Harz über erstaunliche Städte wie Salzgitter, Gifhorn und Cloppenburg bis zur ostfriesischen Küste gibt es Geschichten, die erzählt werden wollen. Seien Sie gespannt und reisen Sie mit mir durch die wundersame Welt der Gedanken. Aber immer mit den Augen eines brennenden, also für die Sache brennenden, Niedersachsen. Ich freue mich auf Ihre Kommentare.

Herzlichst, Ihr Dr. Fabian Mieroth


Kommentare

Rosalie Mieroth hat gesagt…
Super, einfach super! Der Mieroth, der ist einer! Ein ganz toller! So jung, so dynamisch, und gar nicht so verbraucht und grau wie der Wilhelm. Super! Tolle Wahl, KREM!
Dr. Fabian Mieroth hat gesagt…
Mensch Rosalie, bitte lass das, wie sieht das denn aus?
Wilhelm Brannt hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Dr. Fabian Mieroth hat gesagt…
Herr Brannt, ich verstehe ja, dass Sie etwas aufgebracht sind, aber solche Kraftausdrücke müssen nicht sein, oder?
Wilhelm Brannt hat gesagt…
Verzeihung, Herr Arschloch, Sie haben völlig recht.
Wilhelm Brannt hat gesagt…
AAARRRSSSCCCHHHLLLOOOCCCHHH Mieroth AAARRRSSSCCCHHHLLLOOOCCCHHH Mieroth AAARRRSSSCCCHHHLLLOOOCCCHHH Mieroth AAARRRSSSCCCHHHLLLOOOCCCHHH Mieroth
Christoph Teusche hat gesagt…
Sehr geehrter Herr Brannt,

was erlauben Sie sich? Ich habe Sie für tot erklärt, da Sie für uns gestorben sind. Daher sollten Sie sich auch nicht in unserem Kommentarbereich blicken lassen, das gebietet der Anstand!
In einer Sache muß ich unserem neuen Kollegen aber schon widersprechen: Wir scheuen sehr wohl selbst niedrigste Prozeßkosten! Auch wenn wir das ggf. nicht nach außen kommunizieren.
Christoph Teusche hat gesagt…
Und noch eine Sache: Ihre Karriere bei uns endete unter anderem, weil Ihre Beiträge stets nicht bebildert waren. Das lassen wir uns natürlich eine Lehre sein; wie Sie unschwer erkennen können, ist seit dem großen Relaunch im letzten Jahr jeder unserer Beiträge bebildert, teilweise sogar völlig mit Bildern überladen.
Geraldine Merzen hat gesagt…
Sehr geehrter Herr Mieroth,

mein Name ist Geraldine Merzen. Ich bin Privatdozentin und lehre zurzeit an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin. Bis vor kurzem prangte an der Fassade unseres Hauptgebäudes das Gedicht "avenidas" des Dichters Eugen Gomringer. Unter dem Vorwurf des Sexismus wurde es letzten Monat entfernt. Für mich ist dies ein klarer Eingriff in die Kunstfreiheit.
Nun lese ich, dass Sie zu diesem Thema promoviert wurden. Deshalb wäre ich an Ihrer Einschätzung dieses Vorgangs sehr interessiert.

Ich danke Ihnen im voraus und verbleibe
mit freundlichen Grüßen

Ihre Geraldine Merzen
Dr. Fabian Mieroth hat gesagt…
Liebe Frau Merzen,

vielen Dank für Ihr Interesse an meiner Person. Ja, ich wurde 1979 tatsächlich in Hannover geboren, um ganz genau zu sein -> in Hannover Döhren-Wülfel

Ganz liebe Grüße so von Akademiker zu Akademikerin

Fasen Narad hat gesagt…
Also ich weiß nicht, irgendwie finde ich den Herrn Mieroth komisch. Der kann anscheinend auch nicht antworten. Außerdem habe ich das Gefühl, dass er sich über Niedersachsen lustig macht. Sooo toll ist Niedersachsen nämlich nun wirklich nicht. Ich selbst komme aus Hameln und habe da schon nen gewissen Stolz, aber indem man Niedersachsen "zu Tode lobt" macht man sich eher lustig. Long story short, ich würde mir als KREM nochmal überlegen, ob ich den als Ersatz für den anscheinend noch lebenden Wilhelm Brannt anstelle.

Beste Grüße
Christoph Teusche hat gesagt…
Danke! Ihre Meinung zählt! Aber unsere Entscheidung steht!

Beliebte Posts aus diesem Blog

Der Herr des Rings

Es war einmal ein Land, das war nicht von dieser Welt. Es lag im Gestern, hinter dem Schleier oder, sagen wir, zwischen Donnerstag und Freitag. Die Wesen in diesem Land waren keine Menschen, aber doch menschenähnlich, jedoch mit einer körperlichen Abweichung, in etwa von der Art wie zwei Widderhörner auf der Stirn. In diesem Land lebte auch Theuro. Theuro hatte keine Widderhörner. Seine Eltern machten sich Sorgen um ihn. Nicht nur, daß er anders aussah als die anderen, er lebte auch in einer anderen Welt – im übertragenen Sinne diesmal. Theuro gab nichts auf die zahlreichen Konventionen, er konnte nichts und niemanden ernstnehmen. „Junge, dir wird großes Unheil widerfahren“, das waren die Worte der Mutter, wenn er mal wieder die ungeschriebenen Regeln des Zusammenlebens gebrochen hatte. „Mir schwant Übles“, pflichtete ihr dann der Vater bei. Eines Tages ging Theuro sein Einhorn ausführen, da traf er am Wegesrand eine Fee. Feen waren nichts Ungewöhnliches in dem Land, in dem Theuro

Zwei Jahre DER KREM

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kinder! Es ist mir – davon bin ich überzeugt – eine Ehre, heute hier an meinem Computer zu sitzen und Ihnen diese Rede zu schreiben. Als technikaffiner Akademiker mit Do-it-yourself-Mentalität stehe ich dem Internet offen gegenüber. Mehr noch: Als Mensch ohne Migrationshintergrund bin ich (auch fachlich) interessiert, wie Informationsströme Grenzen überwinden und dabei soziale Prozesse auslösen. Damit nicht genug: Als besorgter Bürger mache ich mir Sorgen um unsere Sicherheit. Praktisch: Als gelernter Hubschrauberpilot kann ich Hubschrauber fliegen. Heute aber spreche ich zu Ihnen als der Techniksoziologe, der sich mit Leib und Seele der Techniksoziologie verschrieben hat. Gestatten, mein Name ist Kiter Verbel.

Die Gitarre

Am 17.02.2011 ging Walther Benarsky in Sölden zu dem Gitarrenbauer Franz Merten. Benarsky betrat den Laden, schaute sich ein wenig um, freute sich und schritt sodann zum Verkaufstresen: „Guten Tag, mein Name ist Benarsky, wir hatten telefoniert.“ Darauf der Gitarrenbauer: „Benarsky, Benarsky, genau, Benarsky! Tut mir leid, ich war gedanklich noch woanders. Genau, ich hole gleich mal ihre Gitarre, sie ist tatsächlich erst gestern Abend fertig geworden. Aber schön ist sie.“ Sodann verschwand er in einen kleinen Hinterraum. Er pfiff fröhlich die Melodie des Horst-Wessel-Liedes.