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Es werden Posts vom Juli, 2013 angezeigt.

In einem Leuchtturm, Teil IV

Diese verfluchte Insel! Seit drei Wochen lebte Michael jetzt bereits hier. Das einzige, was ihn am Leben hielt, waren dreimal täglich antreibende, üppige Lunchpakete, die viele leichtverderbliche, aber unverdorbene Lebensmittel enthielten. Er hatte einen Freund gewonnen, die Möwe Markus. Jeden Abend setzte sie sich genau neben ihn, machte ihr Geschäft und flog wieder davon. Manchmal hatte Michael das Gefühl, sie erkenne ihn wieder und die Willkommensfreude spiegele sich in einem feinen Lächeln wider, manchmal meinte er aber auch sie nicht wiederzuerkennen, z.B. wenn sie eine andere Farbe hatte. Er hatte in der Zwischenzeit 50 Farbkarten erstellt, um die fünfzig verschiedenen Grautöne, denen er hier ausgesetzt war, abzubilden: fünfzehn von den Möwen, siebzehn im Wasser und achtzehn am Himmel. Die Farbe gewann er aus – nun ja, das läßt sich denken. Als er mal wieder den aus Eigenhaar hergestellten Pinsel schwang, das mehrlagige Toilettenpapier vor sich, das in den Lunchpaketen enthalten

Treffen sich zwei Zecken

Hannover, Herrenhäuser Garten, 16:22 Uhr. Zwei Zecken hängen an zwei benachbarten Grashalmen. Als der Wind weht, berühren sich die Halme. Die eine Zecke nutzt die Gunst der Sekunde und wechselt den Halm. „Mensch Ralf, du Blutsauger, wie geht’s dir?“ „Horst, alter Genickschuß! Mensch, wie lange ist das her, zwei, drei, vier Wochen?“ „Ich weiß es nicht, eine Ewigkeit jedenfalls! Mensch, laß dich drücken … Ach so, das ist uns wegen unserer Anatomie ja nicht möglich … Blöd … Naja, egal. Wie stehen die Aktien, du Schlawiner!“ „Also, ick muß dir ganz ehrlich sagen, es könnte nicht besser laufen. Ich habe gerade den Grashalm abgezahlt, meine 6000 Kinder sind aus dem Haus, und meine Frau läßt mich auch in Ruhe. Blöd nur, daß ich immer eine neue Familie gründen muß, sobald ich mich in einen Wirt festgesaugt und mich daraufhin woanders niedergelassen habe.“

Føroyar

Richard wachte erschöpft auf. Er hatte am Tag zuvor noch bis Mitternacht die Schafe in das Gehege treiben müssen. Langsam stieg er die Treppen des kleinen Holzhauses herunter, sprach kurz mit seiner Gastmutter, Istærd, und verließ das Haus. Er folgte der kleinen Dorfstraße, die am Vormittag immer von Nebel verhangen war. Kleine schwarze Holz- und Steinhäuser, welche mit Gras gedeckt waren, umschlossen seinen Weg. Nach wenigen Minuten schon verließ er den Ort und die Straße. Er lief quer über das Feld, den Hügel, der zu einem über 770 m hohen Berg werden sollte, herauf. Zuerst ging es aber noch mal bergab. Er rannte und rutschte auf der nassen Wiese, immer das Meer im Blick. Überall war Meer, denn Richard befand sich auf den Färöern, auf der Insel Vágar.

Redaktionspraktikum

Der (14-Jährige) Maik Weichbrodt hat bei uns ein Grundschulpraktikum gemacht. Sie fragen sich vielleicht: Wozu ein Grundschulpraktikum? Das war auch unsere erste Reaktion. Lesen Sie nun den Text von Maik, wie er die Woche bei uns erlebt hat. Die Orthographie haben wir liebevoll und sorgfältig angepaßt. Hallo ich bin Maik. Ich gehe in die 9a in der Horst-Wesel-Grundschule in Wessel. Meine Lehrerin heißt Frau Finke. Mein bester Kumpel heißt Ole. Mein zweitbester Kumpel heißt Joschua. Mein drittbester Kumpel heißt Peter. Wir haben zwei Peters in der Klasse. Aber der eine ist nicht mein Kumpel.

Mitteilung der Redaktion

Liebe KREMer_innen, einige von Euch wissen es schon, die anderen, die sich wundern, warum sich bei ihrem KREM-App in den letzten Tagen nichts getan hat, sollen jetzt von offizieller Seite aufgeklärt werden. Es wurde wurde viel spekuliert, warum Christoph Teusche in den letzten Tagen keine Artikel verfasst und sich auch nicht bei den Lesern gemeldet hat. Normalerweise ist ihm das Kommentieren und Diskutieren mit den Lesern eine Herzensangelegenheit. Dies war ihm aber nicht möglich, da er einen Autounfall hatte und im Krankenhaus liegt.

Sechstausend Meter und höher: Berge

„Diesmal sollte es andersherum sein“, dachten sich die drei Sechstausender aus Nepal. „Diesmal gehen wir klettern, und zwar auf Bergsteigern.“ Was der Machapucharé, der Kaya Chuli und der Tukche Ri sich da in den Kopf gesetzt hatten, schien zunächst völlig verrückt, aber je länger sie auf mich einredeten, desto mehr glaubte auch ich an dieses Unterfangen. Sie waren so fest überzeugt von ihrem Traum, dass ich nicht anders konnte, als ihnen zu helfen. Zunächst mussten alle Bergsteiger dieser Welt ins Himalaya geholt werden, denn dort sollten sie gestapelt und fixiert werden, damit die drei Sechstausender hinaufklettern konnten. Erstaunlicherweise habe ich dafür kaum zwei Wochen gebraucht. Natürlich konnte ich sie nur unter einem Vorwand nach Nepal holen, doch sie fielen alle, ausnahmslos, darauf rein. Nun musste ich sie stapeln. Auch das ist mir unter Verschweigen der Wahrheit gelungen. Selbst das Fixieren haben sie noch mitgemacht, ohne misstrauisch zu werden. Der Anblick der 8.253.38