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Posts

In eigener Sache

 Liebe Leserinnen und Leser! Es ist ein herrlicher Oktobertag. Die Sonne kämpft sich furchtlos durch den wolkenverhangenen Himmel auf die Erdoberfläche, wo sie die letzten noch lebenden Pflänzlein des Jahres in den Herbst verabschiedet. „Danke Sonne, super! Bis nächstes Jahr“, sagen sie, verwelken, zerfallen und werden zu Insektenfutter – das ist der immer wiederkehrende Lauf des Jahres.             Auch Der KREM spielt das Spiel der Wiederholungen, und zwar seit 11 Jahren. Immer wieder die gleichen Abläufe – Recherchieren, Texte schreiben, veröffentlichen. So und nicht anders muss es in einer modernen Redaktion laufen. So und nicht anders. Dabei sind die Chefredakteure Fahrenschon und Teusche das Herz des KREMs. Wenn sie die RedakteurInnen nicht im Sekundentakt mit frischem Blut versorgen, dann funktioniert nichts mehr.    Neben der Versorgung mit Blut geben sie die Blattlinie vor. Es ist die Philosophie, die pol...

Der Vorabend der Tiere

  Sandro, der Eichelhäher, war entsetzt: Seine Frau hatte ihn betrogen mit Sandro, einem anderen Eichelhäher! Leider hießen alle Männer Sandro, denn Namen dienen Eichelhähern nicht zur Unter­scheidung, sondern als schlichte Anredemöglichkeit. Er hatte sie auf frischer Tat ertappt. Kaum am Astloch angekommen, machte er auf dem Absatz kehrt und flog, noch halb im Schock, auf den nächstgelegenen Ast. Seine Frau Nicole (auch hier das gleiche Spiel mit den Namen) kam ihm hinterhergeflogen. „Sandro … Du mußt es verstehen … Er hat einfach ein prächtigeres Gefieder …“ Sandro drehte sich demonstrativ weg. „Nicole hatte recht. Ich hätte gleich einen Bogen um dich machen sollen.“ Auf Nicoles Miene zeigte sich Enttäuschung und ein bißchen Wut. „Mann, Sandro, versteh mich doch. Mensch, ich brauche doch gesunden Nachwuchs!“ - „Ja, geh doch zu deinem tollen Sandro, mit mir Krüppel brauchst du dich nicht abgeben.“ Er machte sich flugbereit. Heiser krächzte sie: „Ich lieb' dich immer noch.“ Er hi...

Es war einmal ein Verbraucherhinweis...

Sehr aromatisch Moussierend, leicht schäumend Fast geschmacklos Komplexe Strukturen Flüssig bis ölig Qualität: vorzüglich Stufe: hochwertig, manchmal sogar bis hervorragend PH-Wert bei Raumtemperatur leicht basisch Kann Gase freisetzen Steht unter Druck, atmosphärisch verpackt Kühl, trocken und lichtgeschützt lagern Nicht offen stehen lassen Häufig (1 von 100): Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Ausschlag an Händen und Unterarmen, Pickelbildung, Nierenverstopfung Drehverschluss mit Knackmechanismus Bei Bodensatz schütteln Nach ca. einer Woche kann sich ein Film bilden, das ist aber völlig normal             Vollmundig, süffig. Erinnert an: Himbeere, Erdbeere, Brombeere, Blaubeere, Stachelbeere, Johannesbeere, Heidelbeere, Apfel, Zimt, leicht nussig, würzig Vielfältige Lichtreflexe: sattes rot, in Brechung leicht bläulich, bei UV-Licht eher gelb Antrunk: geschmeidig, dann ganze Klaviatur des Geschmacks, langer, fa...

Für immer Neustadt

  Harald wachte auf. Hatte er nicht gerade eine Stimme gehört? Tatsächlich! Jemand sang! In der Küche. In seiner Küche. Sang dieses Stück, den Gefangenenchor, aus dieser einen Oper von Verdi. Er traf die Töne, aber textsicher war er nicht. Eigentlich sang er gar keinen Text, nur einzelne Vokale und Laute. „Da-daa-da-daaaaa-daaaaa-da-daaaaaaaa-lalalalalalalaaaaaaaaaaa … Doo-do-dododododododooooo-dodododoooooooo.“ Harald stand auf, ging in den Flur und öffnete die Tür zur Küche. Jemand stand am Herd, ihm den Rücken zugewandt, und briet Rührei. Es roch herrlich. Aber … Warum in seiner Küche? Wie war er hier reingekommen? Der Fremde musste etwas gemerkt haben. Er sah sich um. Als er Harald sah, erschrak er. Er schrie kurz auf, ließ beinahe die Bratpfanne fallen, fing sich wieder und starrte Harald an. „Wer sind Sie? Was machen Sie hier?“ „Das gleiche könnte ich Sie fragen. Was machen Sie in meiner Wohnung?“ „Ach, wohnt hier schon jemand? Das ist ja seltsam. Ich dachte irgendw...