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Das Der KREMagazin – Juli-Ausgabe: Chaosmann

Diesen Monat haben wir jemand ganz Besonderen im Interview. Als Zwen Kulaske in Berlin-Hohenschönhausen geboren, ist er dem jüngeren Publikum gewiß unter dem Pseudonym MC Chaosmann oder einfach nur Chaosmann bekannt. Seine erste Single „Dickes B“ brachte ihm eine Plagiatsklage einer bekannten Berliner Musikgruppe ein, dabei „hat SEEED von mir geklaut!“ - „Psst, nicht den Namen von der Band sagen, wir haben sie doch extra mit ,einer bekannten Berliner Musikgruppe' umschrieben!“ - „Nun isses passiert, kann man nicht ändern!“ Über die Klage, seinen Flow und seine sonstigen Projekte reden wir mit ihm.

KREMagazin: Chaosmann, schön, Sie hier zu haben.

Chaosmann: Die Schönheit ist ganz auf meiner Seite. Es ist nett hier in diesem … Wald.

KREMagazin: Danke, wir haben gerade renoviert.

Chaosmann: Das sieht man. Ist wirklich schön geworden.

KREMagazin: Wie war das, als sie verklagt wurden?

Chaosmann: Die bekannte Berliner Musikgruppe und ich haben zur selben Zeit die selbe Idee gehabt, und als wir voneinander erfuhren, sind die und ich zur gleichen Zeit zur selben Polizeiwache gefahren, um Anzeige wegen Plagiats zu erstatten. Leider sind die zu zehnt oder so, und einer von denen hatte es geschafft, vor mir in der Schlange zu stehen. Er durfte also vor mir Anzeige erstatten. Als ich dann gefragt wurde, was ich will, sagte ich das gleiche wie der andere Typ, aber sie sagten: Tut mir leid, aber er war zuerst da! Dann haben sie mich verklagt.

KREMagazin: Es gilt also, wer zuerst kommt, mahlt zuerst?

Chaosmann: Ja.

KREMagazin: Eine andere Frage: Wie sind Sie auf den Namen „Chaosmann“ gekommen?

Chaosmann: Das ist wegen des „kreativen Chaos“ in meinem Kopf und nicht zu vergessen wegen meiner Messie-Bude. Da leben Ratten.
 
KREMagazin: Aha. Sie rappen ja gern über politische Themen, stimmt das?

Chaosmann: Ja, das ist richtig. Ich schaue dazu immer auf PHOENIX „Der Tag“, werktags ab 23 Uhr, und schreibe mir die Pointen der Bundestagsreden mit. Das ist ein unermeßlicher Schatz, sage ich Ihnen!

KREMagazin: „Pointen?“

Chaosmann: Sie müssen ja nicht gleich Anführungsstriche nutzen vor Schreck. Ja, Pointen. Oder wie würden Sie das nennen: „Die Querschnittsaufgaben, die von den Strukturfonds bedacht werden, können mittelfristig auch ohne finanzielle Beteiligungen aus der Gemeinschaftsaufgabe ,Förderung der regionalen Wirtschaftsstruktur' gedacht werden.“ Da denkt man doch spontan: Boah, was für'n kryptischer Scheiß, ey!

KREMagazin: Äh … So was läßt sich rappen?

Chaosmann: Nur, wenn man so vielseitig ist wie ich. Man muß es eben auch entsprechend rüberbringen, so von wegen, die haben gar nicht mehr unsere kleinen Probleme vor Augen, sondern labern so'n abgehalfterten Kack.

KREMagazin: Wenn Sie meinen.

Chaosmann: Daraus bau ich dann jedenfalls immer so nen Chorus, und in die Strophe schreibe ich Sachen rein, die mir so auf der Straße begegnen.

KREMagazin: Zum Beispiel?

Chaosmann: Neulich habe ich einen alten Bus von MAN auf der Straße gesehen. Das hat mich unheimlich inspiriert.

KREMagazin: Sie schreiben also über alte Busse und Haushaltsdebatten. Ich nehme an, Sie hatten eine behütete Kindheit?

Chaosmann: Ja, aber der Fairneß halber muß man wissen: Ich habe meine beiden Eltern getötet.

 KREMagazin: Danke für das Gespräch.

Chaosmann: Meine neue Platte kommt am …

KREMagazin: DANKE FÜR DAS GESPRÄCH!!!

Kommentare

Zwen Kulaske hat gesagt…
Ich fühle mich falsch wiedergegeben. So heißt übrigens auch mein neues Album!
Dört Meinhof hat gesagt…
Ihr neues Album heißt "Ich fühle mich falsch wiedergegeben"?
Zwen Kulaske hat gesagt…
Es heißt "Falsch wiedergegeben". Ich wurde inspiriert von einer ins Deutsche übersetzten Anleitung für eine Mikrowelle eines vietnamesischen Herstellers.
Delorio Grausa hat gesagt…
Alter, warum nennt ihr euer Magazin nicht langsam mal Das KRIMinalitätsmagazin oder so? Ihr hattet nen Arzt, der bei ner Großwildjagd dutzende arglose Elefantenkinder abgeknallt hat, ihr hattet nen esoterischen Architekturgeschichtswunderheiler, der Menschen mit ner Abrissbirne "bearbeitet" hat, ihr hattet nen Mafiaanwalt, der nen Mann vertreten hat, der nen Erschießungsplatz eröffnen wollte, ansonsten hattet ihr noch ein paar geistesgestörte Gestalten. Soll das die deutsche Gesellschaft abbilden? Falls ja, ARMES DEUTSCHLAND!
Delorio Grausa hat gesagt…
Und jetzt noch der Typ, der seine Eltern umgelegt hat. Alter, rafft das mal, IHR ZIEHT SOLCHE LEUTE AN!!!
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Sehr geehrter Herr Grausa,

ich muss Ihnen leider recht geben. Mir ist das nie aufgefallen. Danke für den Hinweis.
Christoph Teusche hat gesagt…
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Frau Delirium,
es geht darum, gute Geschichten zu erzählen. Dafür opfern wir alles. Wem es Ihnen nicht passt, können sie ja "der Tag" bei Phoenix schauen.

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