Es muss endlich Klartext geredet werden
– mein Name ist Rüdiger Fahrenschon.
In einer eilig einberufenen Konferenz
mit allen KREM-Redaktionsmitgliedern, die wir am 27. Dezember
abgehalten haben, musste Grundsätzliches geklärt werden. Nachdem
Christoph und ich uns im Sommer zerworfen haben und seitdem keine
konstruktive Zusammenarbeit in der Chefetage mehr möglich war, sollte erörtert werden, wie die Zukunft des KREMs aussehen wird.
Nach stundenlangen Diskussionen kristallisierten sich sechs Punkte
heraus, die äußerst kontrovers besprochen und in keiner Weise
abschließend geklärt wurden.
1. Wie wird der KREM zukünftig finanziert?
2. Worüber wird der KREM berichten können?
3. Worüber wird der KREM berichten müssen?
4. Wie zeitgemäß ist das „Top-Down-Prinzip“?
5. Wie wichtig ist zukünftig die Vernetzung der einzelnen Ressorts?
6. Welche Rolle werden Personalfragen im kommenden Jahr spielen?
Ich denke, die Fragen Nummer zwei und Nummer drei spielen
die größte Rolle und deshalb verdienen diese auch am meisten
Beachtung. Worüber wird der KREM also berichten können im Jahr 2015? Oder etwas allgemeiner: Worüber wird
der KREM überhaupt berichten können?
Um Fragen solcher Art windet
man sich als Chefredakteur zu gerne und leider auch viel zu häufig.
Der Laie wird sicher sagen: Eigentlich kann man, wie ich als Laie das
halt so denke, über alles schreiben. Das ist aber leider nur die
halbe Wahrheit – denn, wenn man über alles schreiben könnte,
warum entstehen dann überhaupt bestimmte Artikel und nicht völlig
allgemeine? Wenn tatsächlich über alles geschrieben werden könnte,
warum wird dann nicht über alles geschrieben? Diese Frage lässt
sich nach einiger Denkarbeit recht leicht beantworten: Wegen der
Autoren – Sind es nämlich bestimmte Autoren, die beim KREM die
Hand zum Stift bewegen und Artikel seit nunmehr fast zwei Jahren zu Papier bringen. Bestimmte Autoren sind bestimmte Menschen, das heißt
Menschen mit eigenem Wesen und eigenem Denken. Somit beginnt also
schon bei der Auswahl der Autoren die Auswahl der Artikel. Denn nicht
jeder Autor schreibt das gleiche. Nein! Vielmehr ist das
Gegenteil der Fall, alle Autoren schreiben Unterschiedliches! Noch
nie in meiner durchaus langen Karriere haben zwei meiner Redakteure
zufällig genau den gleichen Text geschrieben. Um also meine eingangs
gestellte Frage, worüber der KREM berichten kann, zu beantworten:
Der KREM kann genau über das berichten, was seine Autoren zu
schreiben imstande sind. Beschäftigen Sie sich also einmal etwas
mehr mit unseren Autoren, dann werden Sie das Geschriebene vielleicht
besser (oder überhaupt) verstehen.
Und nun zur Frage, worüber der KREM
berichten muss. Sie sehen, wir haben es in diesem Fall mit etwas
Normativem zu tun und das ist heikel. Denn wo Normen gesetzt werden,
müssen Sie auch begründet werden. Und wo Begründungen nötig sind,
müssen letztendliche Entscheidungen, sogenannte Normenendpunkte,
stehen. Diese aber sind beim KREM bewusst nicht vorhanden. Denn dies
würde der Redaktionsarbeit eine Statik verleihen, die uns als
modernes Netzmedium wahrlich auf der Stelle stehen ließe. Wir
könnten Trends, Tagesgeschehen oder auch große Entwicklungen beobachten,
nicht aber interagieren mit ihnen, da wir durch unsere Normenendpunkte
regelrecht „festgetackert“ wären. Durch unsere im wahrsten Sinne
des Wortes dynamische Redaktion, die eben keine wertenden Vorgaben
hat, können wir uns jedem Thema nähern und es journalistisch
sezieren. Anders wird Redaktionsarbeit auf demjenigen Niveau, das wir
für uns anstreben, nicht funktionieren können.
Im nächsten Jahr wird beim KREM also
weiterhin von bestimmten Autoren (vielleicht noch bestimmter als in
den letzten anderthalb Jahren) in einer völlig dynamischen Redaktion
Journalismus ausgearbeitet, der, wie es der KREM schon immer anstrebte, zukunftsweisend sein soll. Das steht fest. Was uns das Jahr 2015
jedoch im einzelnen bringen wird, kann jetzt noch niemand sagen.
Spätestens nächstes Jahr wird sich diese Frage aber wie von selbst
beantworten. Und der KREM wird darüber schreiben.
Rüdiger Fahrenschon, Chefredaktion
Kommentare
Äh, ich meinte "lesen".
Heute Abend, lieber Herr Teusche, werden Sie hoffentlich schon abgeurteilt sein und dann bis mindestens 2019 "gesiebte Luft" atmen.
Jetzt hasse ich euch beide.
PS: Möchten Sie (ich sieze Sie!), dass ich Ihnen die Privatadresse von Rüdiger zukommen lasse? Dann können Sie ihn heute abend mal überraschen. Interesse?
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