Liebe Leserinnen, Leser! Der
Schriftsteller, den ich heute vorstelle, ist ausnahmsweise kein
Verstorbener/Bald-Schon-Verstorbener, sondern im Gegenteil noch nicht
allzu lange am Leben, ein „Jungschriftsteller“: Schlomo Braune.
Zu Ostern gebe ich Ihnen sein Erstlingswerk, eine Kurzgeschichte, die in seinem Blog „Ohne Gleichen Keiner“ (www.ohnegleichenkeiner.to) erschienen ist. Eines Kommentars behebe ich mich diesmal und wünsche Ihnen ein fröhliches Osterfest!
Zu Ostern gebe ich Ihnen sein Erstlingswerk, eine Kurzgeschichte, die in seinem Blog „Ohne Gleichen Keiner“ (www.ohnegleichenkeiner.to) erschienen ist. Eines Kommentars behebe ich mich diesmal und wünsche Ihnen ein fröhliches Osterfest!
Herzlichst Ihr Wilhelm Brannt
PS: Vielleicht doch eine kleine
Anmerkung: Der Titel der Geschichte bezieht sich meines Erachtens auf
das stilistisch offenbar absichtlich nicht geglückte Ende. Man spürt gleichsam, wie hier übers Ziel hinausgeschossen wird. Wo hätten Sie
das Ende gesetzt, lieber Leser? Braune läßt hier die eigenen
Grenzen sichtlich werden, auf daß Sie diese bei sich austesten! Viel
Spaß beim Lesen!
Der Autor kennt kein Ende – helfen
Sie ihm!
„Frau Doktor Hülsen, ich habe seit
letzter Zeit immer so einen Traum!“ „So, Herr Privat, da sind Sie
ja bei mir goldrichtig. Um was für einen Traum handelt es sich
denn?“
„Wissen Sie, es ist ganz seltsam: In
meinem Traum bin ich in einem fremden Ort und will nur noch weg,
warum, weiß ich nicht, ich verspüre ein Gefühl, das einer Mischung
aus Panik und Heimweh entspricht. Ich habe aber kein Auto, und in dem
Ort gibt es keinen Bahnhof. Dafür gibt es einen im Nachbarort, kurz
hinter der Grenze der Gemeinde. Man kann ihn von dem Ort, in dem ich
mich aufhalte, gut sehen. Von irgendwoher weiß ich, daß in diesem
Ort angriffslustige Hunde lauern und Fremde zerfleischen. Sie können
aber die Grenze nicht überwinden. Na gut, denke ich mir, die sind
sicher in der Ortsmitte, aber doch nicht an diesem grenznahen
Bahnhof. Kurz bevor der Zug kommt, überschreite ich die Grenze, ich
halte nach den Hunden Ausschau, nichts zu sehen. Doch kurz vor dem
Bahnhof sehe ich sie, wie sie sich sehr schnellen Schrittes nähern,
es sind viele, sie geifern und schnauben. Ich renne zurück, und die
Hunde postieren sich genau an der Grenze. Sie warten, bis der Zug
abgefahren ist, dann ziehen sie wieder ab. Was bedeutet dieser Traum,
Frau Hülsen?“
Frau Hülsen überlegt kurz, dann
äußert sie bestimmt: „Wissen Sie, Herr Privat, das hört sich
nach einem ernstzunehmenden Problem an. Ich habe ein paar Fragen:
Haben Ihre Eltern, als Sie jung waren ...“
„Reingelegt! Ich habe das noch nie
geträumt, sondern mir gerade ausgedacht! Ich halte Psychologie
nämlich nur für Psycho-Quatsch. Das wollte ich nur mal
veranschaulichen mit dieser Geschichte! Sie denken jetzt, ich hätte
irgendein Problem! Ha! Dabei habe ich es mir nur ausgedacht! Das ist
wirklich zum Schießen!“
„Herr Privat,
ich wünschte, es wäre so einfach, aber das ist es nicht! Daß Sie
hierher kommen, um mir diese Geschichte aufzutischen, deutet auf
einen noch viel schwerwiegenden Problemfall hin!“
„Ja, ja, das
müssen Sie ja jetzt sagen zu Ihrer Ehrenrettung. Aber mit Ihrem
Psycho-Quatsch ...“
„Es handelt
sich nicht um ein psychologisches Problem!“
„Hä? Um was
denn sonst?“
„Sie haben
Krebs!“
„Wie bitte?
Krebs?“
„Ja! Das ist
ein typisches Symptom, das Sie einem Psychologen unechte Träume
schildern, ein Fall aus dem Psychologie-Lehrbuch. Aber fragen Sie
gern einen anderen Arzt, wenn Sie mir nicht glauben.“
„W-Was? Krebs?
Aber ...“ Herr Privat sieht bestürzt ins Leere. „Da ist mein
Streich ja ganz schön nach hinten losgegangen.“
„Sie konnten
nicht anders, es mußte so kommen. Wie gesagt: Ein typisches Zeichen
für einen Krebs-Patienten im fortgeschrittenen Stadium.“
„Was? Im
fortgeschrittenen Stadium auch noch?“
„Ich fürchte
ja.“
„Oh nein …
Tut mir echt leid, daß ich Ihre medizinisch-wissenschaftliche
Expertise infrage gestellt habe.“ - „Schon vergessen. Ich wünsche
Ihnen alles Gute, auch wenn ich Ihnen nicht viel Hoffnung mache.“
Als Herr Privat sich schon zum Gehen wendet, ruft Frau Hülsen ihm
hinterher: „Warten Sie ...“ - „Ja?“ - „Ich habe Sie
veräppelt, Sie haben kein Krebs.“ - „ …“ - „Ich war sauer,
weil Sie echt unverschämt waren vorhin!“ - „Ich habe Ihnen das
sowieso keine Sekunde geglaubt!“ - „Doch, das haben Sie!“ -
„Nein!“ - „Doch!“ - „Nein!“ - „Doch!“ - „Nein!“
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