Es klirret und es
schneit, der Mann geht langsam weiter,
die Schritte knirschen
laut, er blickt auf einen Platz.
Dort fressen Rehe Gras,
es brüllet laut der Spatz.
Der Mann sieht sich
nicht um, da prescht vorbei ein Reiter
Das Pferd bleibt
plötzlich steh‘n, man hört den Reiter fluchen,
die Buche ächzt im
Wind, es knarret das Geäst,
der Hase springt
geschwind, als er den Bau verläßt.
Es gibt hier viel
Getier, man muß es sich nur suchen.
weil in der kalten Ruh
des Wildes Ruf erschallt.
So geht der Lebenslauf
des Mannes in dem Walde.
Wir leben viel zu kurz,
Genuß ist hohes Gut,
der Wald ist uns ein
Trost in unsrer Lebensflut!
Der Frieden ist schon
da, die Stille kommet balde.
Ich weiß, was Sie jetzt
sagen werden: Wie kann ein Gedicht wie dieses von einer Ikone der
spätbarocken Dichtkunst wie Armin von Arnim kommen? Vielleicht
fragen Sie sich aber auch: Wer war noch mal Armin von Arnim? Sie
haben beide recht, denn von Arnim hat natürlich oft unter Pseudonym
geschrieben. Dieser „arme, alte Mann“ (Ratgeber Pflegestufe III,
Bundes-ministerium für Familie, Frauen und so) hatte es
nicht leicht in seinem Leben. Da er unter Pseudoym lebte, mithin auch
seinem engsten Bekannten- und Verwandtenkreis nur unter Pseudonym
bekannt war, wissen wir so gut wie nichts über ihn. Typisch für
einen Mann wie ihn wäre es aber gewesen, z.B. ein Krönungsgedicht
für einen der zahlreichen deutschsprachigen (bzw. -sprechenden)
Regenten seiner Zeit zu schreiben. Er könnte regelrecht ein
Hofdichter gewesen sein. Ein Herrscher, sagen wir von Böhmen, hätte
ihm das halbe Königreich versprechen können (inkl. Königstochter),
er hätte nur das für die damalige Zeit ultimative Gedicht verfassen
sollen. Schade, daß stattdessen nur obiges Sonett überliefert ist.
Damals ging es in Gedichten um den Tod (wegen des zurückliegenden
Krieges). Andere Themen kamen eher nicht vor. Dies spiegelt sich auch
(teilweise) in dem vorliegenden Gedicht wider. Wir in der Redaktion
nehmen an, daß es sich um ein Lehrgedicht handelt, in dem von Arnim
das Prinzip des Sonetts erläutert, ohne jedoch auf Inhalt und Stil zu achten. Zwar sind keine anderen Werke überliefert (siehe
Namensproblematik), aber wie hätte der Dichterfürst (Zuschreibung
des Verfassers) ohne Talent Hofdichter werden sollen?
So schließt sich der
Kreis.
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