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Trauer, neue Mitarbeitende

Liebe Lesende, werte LeserInnen und Leser,

seit dem viel zu frühen Tod unserer Redakteure Ulf Weutzig und Achim Remlinger hängen im nebelverhangenen Redaktionswald unzählige Flaggen auf Halbmast – die Trauerarbeit läuft auf Hochtouren.
Lassen Sie mich bitte Folgendes kurz erzählen: Manchmal, wenn die Blätter im Redaktionswald rauschen, die Baumkronen sich behäbig entgegenschwingen, kann man sie noch bzw. wieder hören, die Stimmen von Ulf und Achim. „Huhu, hallöchen, wir sind‘s“, flüstern sie dann – und manchmal, da wollen sie gar nicht mehr aufhören mit dem Reden, fangen sogar mit dem Singen an. In diesen Fällen legen wir eine Arbeitspause ein, konzentrieren kann sich bei diesem teils Stunden andauernden jenseitigen Gebrabbel keiner mehr. Wenn sie dann aber merken, die Geister von Ulf und Achim, dass niemand sie beachtet, dann werden sie ruhig, ganz ruhig, und weichen dem angenehmen Blätterrauschen. Als gleißende Lichtwesen, die sie ja jetzt sind, ziehen sie sich wieder zurück in ihr unsichtbares Heim und schweigen ... *schluchz* ... Entschuldigung, dass ich jetzt weine ... das ist mir sehr unangenehm ... *wein* ... *heul* ... das geht mir alles einfach verdammt nahe ... es, es geht schon wieder.

Angemessene Worte im Kontext eines Trauerfalls zu finden, ist schwer. Ich denke, Sie merken, wie ich nach „richtigen“ Worten suche. Man hangelt sich meist von Floskel zu Floskel und schafft nicht das zu sagen, was man wirklich fühlt. Ich möchte Ihnen, werten Lesenden, dennoch etwas mitteilen, was den Tod unserer beiden Redakteure anbetrifft. Denn so schmerzlich Ulfs und Achims Dahinscheiden auch sein mag, es hat eine gewisse positive Dynamik in redaktionelle Vorgänge gebracht. Bislang längst überfällige, JA, AUCH PERSONELLE WECHSEL, können im Angesicht einer so jähen Veränderung, eines so einschneidenden Ereignisses, einen geeigneten Startpunkt finden. Wenn Ulf und Achim „nicht mehr sind“, dann könnten doch auch andere Redakteure „nicht mehr sein“ (im Sinne einer Anstellung beim KREM natürlich), so die Überlegung.
„Herbert Kruse, wer ist das?“, fragen Sie sich in gleichem Maße wie ich. Auch bei einem gewissen Christoph Kinzel klingelt bei mir erst mal gar nichts. Redakteure, die weniger leisten als Pappaufsteller, müssen nicht 3500€ Netto pro Monat verdienen. Gleichzeitig arbeiten mit uns seit geraumer Zeit diverse Journalisten zusammen, die bislang kaum mehr als ein hingenuscheltes „Danke“ für einen Leitartikel erhalten haben. Dieses Ungleichgewicht, dieses Ying und Yang zuungunsten Yangs wird nun beendet. Mit den bereits benannten Kruse und Kinzel sowie mit Mathias Knefel habe ich gestern nette Kennenlerngespräche in einer äußert positiven Atmosphäre geführt. Über Kündigungen habe ich noch nicht mit ihnen gesprochen, das wird Christoph Teusche in den kommenden Tagen erledigen – an die Stelle der zu Entlassenden werden Tassia Rolenz, Sonja Taudel, Erğan Absulut und Elizabeth MacFlurry treten.

Tassia Rolenz ist 34 Jahre alt und studierte Psychologin. Mit ihr holen wir eine Journalistin ins Boot, die den Blick für das Ganze hat aber trotzdem nie die Details aus den Augen verliert. Ihr 2016 erschienener Bestseller Wie die BANKEN und die MACHTELITEN uns BELÜGEN und wie wir in 32 SCHRITTEN der Selbstfindung dank „Scheibenheimer-Methode“ etwas dagegen tun können. Der Bericht EINER AUSSTEIGERIN wäre eigentlich Grund genug, einen sehr großen Bogen um sie zu machen. Doch ihre im letzten Jahr erschienene Kampfschrift gegen das eigene Buch hat uns so sehr fasziniert, dass wir sie unbedingt im Team haben wollten.
Sonja Taudel ist 22 Jahre jung und studiert zurzeit Kommunikation, Medienmanagement und Social Design an der FH Falkenwerder. Aufgefallen ist sie uns mit ihrem antikekritischen Satireblog Ideen des März, in dem sie mit einer herrlich frechen Feder Essays über bedeutende Figuren der alten Geschichte schreibt. Nicht ohne eigenes Zutun hat sie es bei praktisch allen zeitgenössischen Cicero-Biographen auf die Feindesliste geschafft.
Mit Erğan Absulut, dem türkischen Christoph Teusche (man könnte Christoph Teusche auch als den deutschen Erğan Absulut bezeichnen), steigt der bisherige Chef des türkischen Der KREM, Cilt KREMI dergisi, bei uns ein. Ein Machertyp, gelernter Soziologe, und spätestens seit 2004 eine Journalisten-Legende in der Türkei. Für uns eine klare Bereicherung, da der KREMige Blick durch ihn ein Stück weit internationaler wird. 
Und mit Elizabeth MacFlurry, die tatsächlich fast genauso heißt wie das kultige Eis von McDonalds, wird unsere Ausrichtung in den kommenden Monaten und Jahren noch internationaler. Die gebürtige Schottin MacFlurry, die bislang im Outdoor-Marketing tätig war, hat uns mit ihrem unverschnörkelten „Voll-auf-die-12“-Schreibstil sofort begeistert. Ihre Texte haben Ecken und Kanten, ihre mangelnden Deutschkenntnisse verleihen ihren in deutsch verfassten Artikeln einen ganz eigentümlichen Reiz. Und man muss sagen, am Ende hat es mit ihr einfach gepasst.

Der KREM trauert und Der KREM wird auch noch lange trauern. Ulf Weutzig und Achim Remlinger, ihr fehlt! Aber mit den neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bricht auch ein neues Kapitel an. Ein neues Kapitel in einem neuen Buch. Und auf diesem Buch steht vorne in großen verzierten Buchstaben: Der KREM. Vielleicht dauert es noch, bis wir Ulf und Achim gänzlich vergessen haben. Vielleicht müssen wir alle Erinnerungen an sie verdrängen, ja leugnen, um endlich mit ihnen abzuschließen. Vielleicht, ja vielleicht sollten wir, wenn sie wieder mal im Wald zu hören sind, große Sauger aufstellen, um ihre Geister einzusaugen und dann zu verbuddeln. Ich weiß es nicht, und ehrlich gesagt glaube ich auch kaum, dass es irgendjemanden gibt, der Ahnung davon hat, wie man Geister fängt und entsorgt.


Aus Pietät erscheint dieser Artikel ohne Angabe des Autors/der Autorin



Kommentare

Christoph Teusche hat gesagt…
Liebe Leserinnen und Leser, haben Sie Fragen an die neuen Redakteur*innen?
Gruß
Christoph Teusche
Donko Berwath hat gesagt…
Also ich hätte Fragen:

1. Wer lautet der Name des Autors/der Autorin?
2. Mußte Erdogan Absolut aus der Türkei fliehen? Hat er einen legalen Status?
3. Wird Ergan Abulot neuer Chefredakteur und Chritopf Täusche muss gehen?
4. Wie kann es sein, daß alle Redakteure das gleiche Nettogehalt bekommen? Da spielen doch unendlich viele Faktoren (Sozialversicherungsbeiträge, Alter, Familienstand) mit rein?
Pradith Halmayapajan hat gesagt…
Alo ich finde es sehr pietätlos, wie hier mit den ehemaligen Kollegen umgegangen wird! Da könnte man schon so seine Wut auf die Presse bekommen.
Herbert Kruse hat gesagt…
Ich glaube, es hackt! Darf ich auf einen Artikel unseres Ressorts hinweisen? https://www.google.com/url?sa=t&rct=j&q=&esrc=s&source=web&cd=3&cad=rja&uact=8&ved=2ahUKEwjinYLhxJ_dAhVIUlAKHcuFAgcQFjACegQIARAB&url=http%3A%2F%2Fderkrem.blogspot.com%2F2013%2F04%2F&usg=AOvVaw22cfBUF5vfVJczJ565q60J
Und überhaupt: Wie kommt ihr dazu, uns öffentlich zu kündigen, bevor wir persönlich davon erfahren?
Oh, wir sehen uns so was von vor Gericht!
Christoph Teusche hat gesagt…
Herr Kruse, kommen Sie bitte mal kurz in mein Büro? Und bitte bringen Sie einen großen Geldbeutel mit!
Mathias Knefel hat gesagt…
Lass gut sein, Herbert. Dass das mit unserer, ich sage mal 'geminderten Arbeitsleistung' gegen ein so hohes Gehalt jahrelang gut ging, ist doch ein ziemliches Glück. Wenn du wirklich klagst, musst du im Zweifelsfall die Verfahrenskosten tragen. Dann wäre das ganze schöne Geld wieder weg.

@Christoph: Ich klage den ganzen Laden hier in GRUND UND BODEN! Niemand kündigt Mathias Knefel auf diese Art und Weise! Alles Penner hier!
Tassia Rolenz hat gesagt…
Hallöchen, ich bins, Tassia Rolenz! Ich arbeite jetzt fest beim KREM! Wie cool ist das denn??? Von mir könnt ihr ganz viele DIYs, Kochrezepte und Haarpflegetipps erwarten. Und lest unbedingt meinen ersten Artikel hier, darin werde ich einen Amazon-Geschenk-Gutschein verstecken. Wer ihn findet, postet das einfach drunter. Hach Leute, wie cool ist das alles bitte?!?!?!?

Eure Tassi
Magdalena Stürf hat gesagt…
Christoph, Rüdiger, was ist denn das für eine? Ist das euer Ernst? Habt ihr den Titel von ihrem komischen Buch nicht gelesen?

"Wie die BANKEN und die MACHTELITEN uns BELÜGEN und wie wir in 32 SCHRITTEN der Selbstfindung dank „Scheibenheimer-Methode“ etwas dagegen tun können. Der Bericht EINER AUSSTEIGERIN"

Entschuldigung, aber das klingt schon arg nach rechtem Esomüll.
Tassia Rolenz hat gesagt…
Hi Magda, ich bin die Tassi! Lass uns doch mal nen Kaffee zusammen trinken gehen. Kenne da ein superschnuckeliges Lokal direkt da bei euch beim Redaktionswald um die Ecke. Lust?

Hdgdl Tassi
Magdalena Stürf hat gesagt…
ACH DU SCHEISSE! Christoph, tu was! Halt mir diese irre Tussi vom Leib!

@Tassi: Supergerne, habe aber gerade alle Hände voll zu tun. Vielleicht irgendwann später mal.
Grüße Magdalena
Tassia Rolenz hat gesagt…
Okay Magda, freu mich. Ich glaube die Chemie oder wie das heißt stimmt bei uns auf jeden Fall. Wie cool^^
Christoph Teusche hat gesagt…
Hey, Tassia, ich wollte mit Ihnen auch mal einen Kaffee trinken gehen. Aber Sie zahlen! Das ist bei uns so Tradition mit neuen Mitarbeiterinnen.
Mahatma Ahldi hat gesagt…
@Praditz reg dich net so auf du kennst di doch garnet und was meimst du mit wut auf presse? so algemeim oder jetzt mur auf die hir beim kren?
Mahatma Ahldi hat gesagt…
Entschuldigung für die schreckliche Rechtschreibung, hatte gerade noch je ein Bügeleisen in der rechten wie auch in der linken Hand. Also Pradith, wie meinst du das? Verurteilst du nur den KREM oder generell die Presse? So von wegen 'Lügenpresse'? Das fänd ich nämlich ziemlich scheiße.

BG Mahatma
Magdalena Stürf hat gesagt…
@Christoph: Du sollst die nicht anbaggern, sondern wieder entlassen. Und seit wann müssen neue Mitarbeiterinnen hier wen zum Kaffee einladen? Ich wurde seinerzeit von dir zum Kaffee eingeladen.
Christoph Teusche hat gesagt…
Magdalena, die Regelung wurde erst nach deiner Einstellung von uns eingeführt. Seitdem wurde allerdings keine Frau mehr eingestellt, bis jetzt. Ich werde Frau Rolenz natürlich nicht entlassen. Sie hat im Auswahlverfahren überzeugen können. Auch so etwas, das wir neu eingeführt haben, sonst warstdu wahrscheinlich nicht hier.
Christoph Teusche hat gesagt…
Ich meinte "wärst du".

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