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Heinrich, so glaube mir

Aber Heinrich, eins muss ich dir noch mitteilen. Ich habe heute Vormittag, an diesem so wunderbaren Donnerstag, jemanden kennengelernt, der mir so fremd war. Er war ganz anders als du.
Ich hatte mit ihm telefoniert, sein Name ist Rainard, musst du wissen. Er arbeitet an der TH Finsterwalde und wollte mir ein wenig über die Vorzüge dieser Universität erzählen. Ich traf ihn also um zehn Uhr am Bahnhof in Elsterwerda, wir hatten einen Ort als Treffpunkt ausgemacht. Die Begrüßung war herzlich. Er schlug vor, daß wir eine kleine Runde drehen, dabei könne er mir von der Fakultät, der Universität und dem Studiengang erzählen. Wir verließen den tristen Bahnhof, er fing gerade an zu erzählen, da trat er in ein riesiges Hundeexkrement. Du weißt, wie unangenehm so etwas ist. Doch viel schlimmer noch war seiner Reaktion. Er blieb stehen, nahm seinen Fuß hoch, schaute sich das Unheil an und sagte sehr laut und mit übertriebener Betonung: „Oh nein, das ist ja so unendlich furchtbar. Wie konnte mir das nur passieren.“ Er klang, als wäre er extra hinein getreten und mache sich nun über sich selbst lustig.
Noch reagierte ich nicht darauf, aber als wir fertig waren mit unserer kleinen Runde, schlug er vor, daß wir doch ein Café aufsuchen könnten. Du weißt, wie sehr ich Kaffee liebe, also gingen wir in ein solches Lokal. Die zwei Milchkaffee waren schnell bestellt und noch schneller serviert. Rainard sprach von Stipendien, Wohnheimen und Tutorien, als er seinen Kaffee nahm, an seinen Mund ansetzte und trank. Dann kippte er die Tasse immer mehr, so daß der gesamte Inhalt an seinem Mund herunterlief und seinen Pullover vollsuppte. Ich wollte ihm gerade ein Taschentuch reichen, da stellte er die Tasse vor sich und sagte wieder mit völlig gekünstelt wirkender Betonung: „Oh hoppla, da ist mir ja schon wieder so ein blödes Malheur passiert. Also wenn ich nicht aufpasse, dann geschehen noch viel schlimmere Dinge!“ Dieses Mal hakte ich nach und fragte ihn, was er mit diesen merkwürdigen Kommentaren bezweckte. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie er mich da angeschaut hat.
Dann drückte er sich, auf dem Stuhl sitzend, mit seinen Händen langsam vom Tisch weg, so daß sein Stuhl sich mehr und mehr neigte. Darauf kippte er natürlich um und schlug auch noch mit seinem Kopf auf die Kante eines Nachbartisches. Er lag auf dem Boden, in seinem vorher vergossenen Kaffee, sein Ohr blutete und da fing er an zu rufen: „Oh, jetzt bin ich auch noch umgefallen, das ist ja so furchtbar entsetzlich. Wie kann denn nur so etwas passieren? Was mir heute nicht schon alles widerfahren ist. Meine Pechsträhne hört gar nicht mehr auf.“ Ich half Rainard auf und klebte ihm ein Pflaster aufs Ohr.
Den ganzen restlichen Tag habe ich überlegt, warum er das getan haben könnte. Aber Heinrich, ich weiß es nicht.

Kommentare

Anonym hat gesagt…
eine frechheit ist das!!!
Anonym hat gesagt…
Ich habe mich geirrt. Es ist doch keine Frechheit.
Heinrich C'erplarce hat gesagt…
Muss ich das auf diesem wege erfahren? Eine Schande! Wirklich eine Schande!
Anonym hat gesagt…
wer ist denn dieser heinrich???
Anonym hat gesagt…
du! und jetzt halts maul ja!
Frantz Mahlenhaff hat gesagt…
gibt's hier irgendwo gute artikel? ich glaube nicht, ich meine nicht!
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Aber Herr Mahlenhaff!
Wie Können Sie nur so etwas schreiben?

rsf
Frantz Mahlenhaff hat gesagt…
Weil der KREM korrupt und betrügerisch handelt. Ich bekomme noch 2000,04€ für meine Arbeit beim KREM.
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Das kann aber doch eigentlich nicht sein. Christoph Teusche ist für das Finanzielle zuständig, in dieser Hinsicht ist er normalerweise sehr zuverlässig!
Schauen Sie doch nochmal nach. Okay?
Anonym hat gesagt…
In diesem Moment schaut Frantz Mahlenhaff in seiner Geldbörse nach, doch er findet nichts. Jetzt schaut er unter seinem Kopfkissen nach, doch hier findet er auch nichts.
Frantz Mahlenhaff hat gesagt…
Also ich habe das Geld definitiv nicht bekommen!
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Nagut Herr Mahlenhaff, ich werde mich darum kümmern. Sie erhalten das Geld spätestens morgen. 2000,04€ keinen cent mehr, keinen cent weniger.
Daß Christoph nicht mal schafft, unsere Autoren auszubezahlen...Das muss Konsequenzen haben, das WIRD Konsequenzen haben! Wann soll ich ihm bloß von seiner Freistellung vom KREM erzählen? Ich mache es am besten per Post...sehr gut...so mache ich es...per Post...:-) :-) :-)
Das Pressewesen hat gesagt…
Da bahnt sich was an beim KREM, uiuiui...
Erzählerstimme hat gesagt…
Wie geht es weiter? Ist das wirklich das Ende des altbewährten Zweiergespanns Teusche/Fahrenschon? Und kann ein Vize-Chefredakteur einen Chefredakteur einfach so entlassen? Und warum meldet sich Christoph nicht mal zu Wort, ist der etwa schon wieder im Urlaub?
Christoph Teusche hat gesagt…
Rüdiger, der Orkan hat unser Büro verwüstet! Viele Mitarbeiter sind tot oder wenigstens schwer verletzt! Es ist ein entsetzliches Bild des Grauens!
Erzählerstimme hat gesagt…
Oh, da ist das Thema wohl völlig in eine andere Richtung abgedriftet. Tja, da kann man nichts machen. Mal sehen, wie Rüdigers nächster Zug aussieht.
Die Weltordnung hat gesagt…
► ☼ ☼ • ▬ ↕ ♦ ☻◄
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Schau mal Christoph, "Die Weltordnung" vermag nicht, sich in unseren Schriftzeichen auszudrücken :-)
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Und wer genau aus unserer Redaktion ist jetzt tot?
Die Weltordnung hat gesagt…
► ☻ • ▬ ☼ ↕ ♦ ☼ ◄
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Oh man, "Die Weltordnung" hat gerade irgendwie mein Gehirn gesteuert Ich weiß jetzt, wer gestorben ist. Aber "Die Weltordnung" hat das wohl rückgängig gemacht. Außerdem hat die Weltordnung Frantz Mahlenhaff in der Vergangenheit ausgezahlt (2000,04€) und daß Christoph Teusche freigestellt wird, steht auch nicht mehr zur Debatte.
Die Weltordnung hat gesagt…
► Daumen hoch ◄
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Jetzt kann sie es ja doch :-)
Rüdiger Fahrenschon hat gesagt…
Also mit unseren Schriftzeichen, meine ich.
Erzählerstimme hat gesagt…
Und so fand alles ein gütliches Ende. Rüdiger kaufte sich den heiß ersehnten Ferrari, Christoph zimmerte sich eine Kuckucksuhr, und die Weltordnung war wiederhergestellt.

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