Herbst
Die Kühle macht rational.
Kein Platz für Herzelei
Im Grunde ist egal
Woran ich denk‘ dabei:
Bei Trübsal, Trauer, Schmerzgesang
Und herbstlich-herbem Sterbedrang.
Dieses Gedicht des Ausnahmetalents
Fargot Bölschner ist mir jüngst über den Weg gelaufen. Es ist eins
der fröhlicheren Werke des 2004 verstorbenen Künstlers. Bölschner
litt zeit seines Lebens an Depressionen. Er versuchte, mithilfe
selbstgebastelter lustiger Puppen davon loszukommen, ein Rat seines
Psychologen. Ein besserer Weg war das Schreiben von Gedichten. In
ellenlangen Balladen über phantastische Welten stürzte er sich und
seine Leser in tiefe, faszinierende und nie gekannte Exzesse der
Langeweile. Über die totale Abwesenheit von Spannung, ja Handlung,
vergaß er seine seelischen Sorgen.
Allein die Krankheit konnte so nicht geheilt werden. Er unterzog sich einer langen und (seelisch) sehr schmerzvollen Therapie, in der vier quälende Gedichtbände erschienen, in der er u.a. die Artussage nacherzählte, jedoch die Protagonisten durch Haushaltsgeräte ersetzte, die durch ihre spezifischen Laute seiner Meinung nach den Intentionen der Sage am ehesten entsprechen. Es gelang tatsächlich, die Depression zu behandeln, Bölschner konnte die Klinik im Frühjahr 2004 verlassen. Da ihn die Frühlingsgefühle seiner Mitmenschen schon immer befremdet hatten, schrieb er ein Herbstgedicht, um damit seine Verachtung auszudrücken. Er gewann dadurch eine Fangemeinde Gleichgesinnter. Im August des Jahres dann geschah es: Bei einem Fantreffen kam es zu einem folgenreichen Zwischenfall, an der das Ausnahmetalent starb. Bei der Beerdigung erschienen Gäste.
Allein die Krankheit konnte so nicht geheilt werden. Er unterzog sich einer langen und (seelisch) sehr schmerzvollen Therapie, in der vier quälende Gedichtbände erschienen, in der er u.a. die Artussage nacherzählte, jedoch die Protagonisten durch Haushaltsgeräte ersetzte, die durch ihre spezifischen Laute seiner Meinung nach den Intentionen der Sage am ehesten entsprechen. Es gelang tatsächlich, die Depression zu behandeln, Bölschner konnte die Klinik im Frühjahr 2004 verlassen. Da ihn die Frühlingsgefühle seiner Mitmenschen schon immer befremdet hatten, schrieb er ein Herbstgedicht, um damit seine Verachtung auszudrücken. Er gewann dadurch eine Fangemeinde Gleichgesinnter. Im August des Jahres dann geschah es: Bei einem Fantreffen kam es zu einem folgenreichen Zwischenfall, an der das Ausnahmetalent starb. Bei der Beerdigung erschienen Gäste.
In der Rückschau lässt sich
Bölschners Werk in zwei Kategorien einteilen: Die trübsinnigen, die
in der „großen Depression“ (so nannte er seine Depression)
entstanden, und traurige, aber ironisch gemeinte, die das
Ausnahmetalent nach seiner Heilung schrieb. Er schrieb außerdem
Gedichte für Tiere und verwendete dafür die Pfoten diverser
Tierarten. Der Gedichtband
, in dem keine Buchstaben vorkommen,
ist sein absoluter Bestseller. Zu guter letzt erlaube ich mir zu dem
oben angeführten Gedicht noch einen Satz: Während man sich in den
ersten Zeilen im 19. Jahrhundert befindet, schlägt spätestens der
„herbstlich-herbe Sterbedrang“ einen Bogen in die zweite Hälfte
des 20.Jahrhunderts, wo zahlreiche Humoristen und Versfabrikanten
durch mal mehr, mal weniger kunstvolle Komposition von Wörtern
Satire schufen, indem sie mit Stilmitteln der Romantik spielten,
diese aber ins Lächerliche zogen. Daß das Ausnahmetalent Bölschner
diese Kamellen wieder aufgewärmt hat, ehrt ihn. Wir werden ihn nicht
vergessen.
Literatur: Wutrich Meister: „Bölschners
in herrschaftskritischer Perspektive –
Dominanzstrukturen der Tierlyrik“, Hurnson Verlag, Bad
Fallingbostel 2012
Kommentare
wenn der KREM so weitermacht
dann wird er sehr laut ausgelacht
(zwei mal das ganze)
wer steckt hinter dem KREM? ich kann mir kaum vorstellen, dass da gefühlt 100 leute ineiner waldredaktion (sick!) arbeiten. ihr seid doch bestimmt so ein paar hansel in dänemark oder so, daß würde die vielen dänemark-bezüge (nicht bettwäsche XD) erklären! außerdem!
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