Wir befinden uns im Norden Finnlands.
Es ist ein herrlicher Sommertag, der Himmel ist blau, fluffige
Schönwetterwolken wandern am Horizont entlang.
„Aakki, ich habe dir doch gesagt,
dass ich noch 75 Ziegel brauche, sonst wird die Palette nicht voll!
Hast du mir überhaupt zugehört?
„Ja Eeni, natürlich habe ich dir
zugehört, aber Huonnuinen hat mich abgelenkt, entschuldige.“
„Jaja, 'entschuldige' … das geht so
nicht, du bekommst deine 780 Finmark nicht, wenn du nicht richtig
arbeitest! Geh und hol' die Ziegel, gemeinsam mit Huonnuinen, aber
husch!“
„Huuuuuuuuuuonnuinen, komm her!“,
brüllte Aakki, „Huuuuuuuuuuuuuuuuuuonnuinen!“ Dieser telefonierte jedoch
gerade mit seiner Frau, die geschäftlich in Rovaniemi zu tun hatte.
„ ... Schatz, ja, Schatz, ich muss jetzt … also … Schatz, ja, ich
weiß, ja … tschüs, ja, tschüs … tschüüs, ja Schatz … ja,
okay, tschüs!!!!“
„Mann, Huonnuinen, Eeni ist richtig
sauer, komm jetzt schnell mit, wir sollen noch 75 Ziegel holen.“
Huonnuinen zuckte mit den Achseln und
ging mit Aakki auf das Feld, wo die Ziegel trockneten.
„Und nehmt ja die richtigen“
brüllte Eeni den beiden hinterher.
„Ja ja, Eeni kann mich mal kreuzweise.
Weißt du auch, warum? Weil er ein Spacko ist! Ein richtig echter
Spacko. Glaubste mir nicht? Dann schau ihn dir doch mal an:
Spacko-Frisur, Spacko-Name und wie der immer mit seiner Tasche
rumrennt, richtig spackohaft eben.
Aakki schüttelte den Kopf.
„Du bist aber auch ein bisschen
beschränkt, oder?“
Die beiden erreichten die erste Reihe, wo Ziegel zum Aushärten gelagert waren.
Die beiden erreichten die erste Reihe, wo Ziegel zum Aushärten gelagert waren.
Aakki wollte einen Ziegel greifen, da
zermatschte dieser zwischen seinen Fingern.
„Ach du Scheiße, warum glibscht der
denn so weg? Sind die nicht eigentlich schon fertig?“
„Neee“, sagte Huonnuinen heiter,
„anscheined nicht, außer, du willst Matsch ernten, dann sind sie
auf den Punkt.“ Huonnuinen musste lachen und Aakki lachte mit.
„Welche sind denn schon so weit?“
„Die da hinten glaube ich, die sind
ja auch schon viel heller.“
Die beiden Ziegler schlenderten über
das Feld, die Ziegelschubkarre schob Aakki vor sich her.
„Da arbeitet man schon über 20 Jahre
mit Ziegeln und erkennt immer noch nicht, welche schon
durchgetrocknet sind ... Mann Mann Mann.“
„Mach dir nichts draus, nachher gehen
wir schön saunieren und dann sieht die Welt doch schon wieder ganz
anders aus.“
„Ach, Huonnuinen, da sagst du was! Ich
war ewig nicht in der Sauna.“
„Außerdem habe ich noch einen ganzen
Eimer Mämmi zuhause, alleine kann ich den nicht essen.“
„Wirklich?
Das ist ja Wahnsinn! Ich liebe Mämmi, besonders wenn die Malznote so
dezent im Nachgeschmack ankommt. Weißt du was, dann besorge ich noch
ne Flasche Minttu!“
Aakki und Huonnuinen
liefen langsam über das Feld, schließlich kamen sie bei den
hellen Ziegeln an.
„So, neuer Versuch, wenn
die jetzt auch nicht trocken sind, dann mach ich Feierabend!“
Aakki griff nach dem Ziegel
und wieder zermatschte dieser zwischen seinen Fingern.
„Was ist das denn bitte?
Die müssen doch durch sein. Huonnuinen, nimm du bitte mal einen, ich
weiß ja nicht, aber vielleicht mache ich hier was falsch.“
Huonnuinen griff nach
einem Ziegel, deutlich vorsichtiger als Aakki, er hatte Erfolg. Der
Ziegel blieb heil, doch nach kurzer Zeit zerlief auch dieser wieder
zwischen den Fingern.
„Die sind aber auch sehr
matschig heute. Das habe ich noch nicht erlebt.“
Aakki nahm einen Ziegel
und warf ihn gegen Huonnuinens Hemd, sodass der schleimige Matsch an
ihm herunterlief.
„Hey, was machst du denn
da?“
Aakki nahm noch einen
Ziegel und detschte ihn Huonnuinen auf die blonden Haare.
„Das ist jetzt ein
Dachziegel, hahahahahaha!“
„Bäh, das ist ja
ekelig!“
Huonnuinen wehrte sich,
indem er gleich fünf Ziegel aufnahm, sie zu einem
Riesenmatschpfropfen formte und sie direkt auf Aakkis Kopf
zermatschte.
„Nimm das, Aakki!“
Auf einmal stand Eeni
hinter Huonnuinen.
„Wollt ihr zwei
Spezialisten mir vielleicht verraten, was ihr da macht?“
Huonnuinen wurde nervös.
„Aakki hat damit
angefangen, ehrlich. Der hat mich mit Ziegeln beworfen und gar nicht
mehr damit aufgehört. Da musste ich mich wehren.“
„Aha. Und was hast du
dazu zu sagen, Aakki?
Dieser drückte den
dickflüssigen Ziegelmatsch von seinem Kopf herunter.
„Stimmt, ich habe
angefangen, aber das Kameradenschwein da drüben hatte genauso viel
Spaß an dem Rumgematsche wie ich.“
Eeni dachte kurz nach.
„Ihr seid beide
entlassen, verpisst euch!“
„Eeni, bitte, Aakki hat
angefangen, glaube mir doch. Er ist der wahre Ziegelverschwender,
schmeiß nur ihn raus. Ich bin ein richtiges Arbeitstier, ich kann
dir heute noch 500 Ziegel bringen, alleine.“
Aakki wurde sauer.
„Huonnuinen ist so ein
verlogenes Arschloch, der hat dich vorhin als „Spacko“
bezeichnet. Er meinte, du hättest eine Spacko-Frisur und einen
Spacko-Namen.“
Eenis Gesicht wurde rot.
„Ich bleibe dabei, ihr
seid beide entlassen und jetzt geht einfach, los! Verpisst euch!“
Eeni verschwand wieder.
„Na supi, jetzt bin ich
arbeitslos. Vielen Dank, Aakki ... ich brauche aber dieses Geld. Was meine Frau verdient, reicht hinten und vorne nicht. Sag mir, wie soll ich meine Familie ernähren?"
„Keine Ahnung, mit
Rentierzucht und Eisfischen, so wie der 0-8-15-Finne das eben macht.“
„Haha, Aakki, sehr
witzig.“
„Ist mir doch egal, was
du machst. Ich gehe jetzt. Ich habe jetzt Freizeit und die möchte ich
auch so verbringen. Das ist doch klasse.“
„Mann, Aakki, jetzt warte
doch mal! Ich kann doch nichts außer Ziegeln. Ich habe meinen Lebtag
nichts anderes gemacht als Ziegel herzustellen und dann zu verkaufen.
Ziegel sind mein Leben.“
„Dann verwandel dich
doch einfach in einen schönen großen roten Ziegel und lass dich
irgendwo einmauern, so wie es sich für einen ordentlichen Ziegel
gehört.“
„Aakki, ich will, dass du
dich bei mir entschuldigst.“
„Nie im Leben. Eher
laufe ich einmal nach Murmansk und zurück, als dass ich mich bei dir
entschuldige.“
„Entschuldige dich bei
mir!“
„Nein!“
„Doch!“
„Nein!“
„Doch!“
...
Die Sonne verschwand und der Tag ging zuende.
...
Die Sonne verschwand und der Tag ging zuende.
Von Juuhuu Tantainen (1937-2014)
Kommentare
@Teusche: "auhenttisch", sehr passend lol
Gruß,
J.-H. Hartgen
Prof. Dr. Kiter Verbel hat ihn in einem Aufsatz einmal als den "finnischen Hermann Hoffnunger" bezeichnet. Leider ist Tantainen im September verstorben.
Googeln Sie einfach mal seinen Namen, da sollten Sie allerlei (nichts) über ihn finden (kein Lebenslauf, kein Wikipediartikel - nur diese Geschichte).
rsf
Gerade vorgestern hast du mir doch noch erzählt, daß du einen gewissen Peter Bröllt eingestellt hast, der einzig die Aufgabe hat, auf unserer Internetseite Hausverbote auszusprechen. Und jetzt machst du das schon wieder selber. Was ist nur los mit dir? Du baust viel schneller ab, als der Arzt vorausgesagt hat.
2. Wir haben keine Personalabteilung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. jur. Adrian Behm
Rechtspraxis Behm & Partner
vielleicht haben Sie es nicht mitbekommen, aber das Wort "Dogma" leitet sich von "dog" ab. Und was machen dogs bzw. Hunde? Genau, die machen, was sie wollen. Von daher fällt Ihre Argumentation in einander zusammen. Passen Sie bloß auf!
Aus dem Jenseits,
T. Patient
einer unserer Mitarbeiter wies mich auf Ihren Wunsch hin. In unserer Firma stellen wir Ziegel aus harten Brötchen her. In unserer 70jährigen Firmengeschichte hatten wir leider noch nie einen Abnehmer unserer Ware. Wir würden uns daher sehr freuen, Sie als unseren ersten Kunden willkommen zu heißen.
In Erwartung Ihres Angebotes
Jörg Weinzl
Weinzl Ziegelbäckerei OHG
Zur Ziegengasse 65
68479 Würgeshausen
Gruß, Hartgen
rsf
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