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Posts

Ich schenk' dir einen Stern

„Frohe Weihnachten, Sübille!“ „Frohe Weihnachten, Markus!“ Markus und Sübille lagen sich in den Armen. Sie hatten gerade beschert. Sübille hatte von Markus eine wertvolle Nähmaschine aus dem Familien-Fundus bekommen. Sie war darüber augenscheinlich erfreut gewesen. Natürlich wußte Markus, daß Sübille was am Nähen lag, sonst hätte er ihr dieses Familienerbstück mit hohem ideellen Wert nicht geschenkt. Markus konnte man als das bezeichnen, was manche einen „perfekten Schenker“ nennen würden. Das war an der oft positiv-überschwenglichen Reaktion der Beschenkten ablesbar. Was Sübille anging, lagen die Dinge nicht anders. Sie war sehr empathisch und konnte den Menschen die Wünsche von den Augen ablesen. Sie hatte Markus einen Stern geschenkt. „Er heißt Markus987, wegen deiner Lieblingszahl 987!“

KREMige Großprojekte für das Jahr 2015

Liebe Leser, dieses Jahr wird sich einiges verändern beim KREM. Natürlich nicht alles, es werden weiterhin wöchentlich Artikel erscheinen, auch die Qualität dieser wird auf gewohnt hohem Niveau bleiben. Doch wir von der Redaktion haben nach nunmehr anderthalbjähriger Online-Arbeit festgestellt, dass DER KREM mehr ist, als nur ein Premium-Online-Magazin. DER KREM ist eine neue, eine wegweisende Form von Journalismus, die in ihrer Methode so einzigartig ist, daß sie gelehrt werden sollte. Friedemann, Aygül, Justus und ich haben deshalb schon seit Beginn letzten Jahres intensiv an der Konzeption und dem Inhalt möglicher Lehrpläne gearbeitet, sodass wir heute eine solide Struktur vorweisen können, mit der KREMiger Journalismus auf sinnvolle Weise unterrichtet werden kann. Soll heißen: Im Juni 2015 wird die erste (und wahrscheinlich auch letzte) Die DER-KREM-Journalistenschule (DDKJ) ihre Pforten öffnen, um wissbegierige, motivierte und vor allem angehende Journalisten aufnehmen zu k...

Die Mär vom Steuer-Mann (5/6)

Also machte sich Joachim an die Arbeit. Er berechnete, er schickte Schätzer durch das Land, die das Volk zählen und Besitzstände erfassen sollten, er fertigte Lohnverteilungskurven und viele weitere Diagramme an, und nicht zuletzt dachte er an die Öffentlichkeitsarbeit. Marktschreier wurden engagiert, um den Menschen das Steuersystem zu erklären. Eines Tages machte dem König der Herzog von Jerichow die Aufwartung. Der Diener kündigte ihn, wie üblich bei Besuchern dieses Ranges auf französisch, an. „ Votre Majesté, Son Altesse le duc Treuchtemil de Jerichó!“ „Eure Majestät, wie jugendlich Euer Antlitz dieser Tage wieder ist! Man könnte meinen, Ihr würdet nicht älter, sondern, einem Zauberwesen gleich, verjüngtet Ihr euch zu jedem Tag, jeder Stunde, jeder Minute ...“ „Herzog Treuchtemil, welch seltene Ehre! Was führt Euch zu mir?“

Ein Referat vorbereiten

Wan Ling saß auf der Veranda der alten Holzhütte und betrachtete seinen frisch eingegossenen O-Saft. Er fuhr mit seinem Zeigefinger auf dem Rand des vollen Glases entlang und lauschte dem hieraus entstehenden fiependen Geräusch. Sein Gesicht stütze er auf seine andere, noch freie Hand. Er säuselte etwas vor sich hin, als sein Kumpel Quing-Len im zur Hütte gehörenden Garten auftauchte. „Wan“, rief dieser und winkte „Wan, huhu, ich bin's, Quing-Len, es tut mir leid, dass es so spät geworden ist!“ Wan stand auf, trank sein Glas leer und lief zu Quing-Len. „Mensch, du, schön dass du da bist. Ist echt nicht schlimm mit der Verspätung. Passiert halt, ne?“ Quing-Len lachte, „du bist wirklich locker drauf, das ist richtig cool von dir. Ich hab aber trotzdem eine Entschuldigung.“ Wan Ling grinste Quing-Len an, „ach, weißt du, ist wirklich kein Problem! Komm, setz dich zu mir, lass uns ein bisschen schnacken. Außerdem habe ich den ganzen Morgen Orangen ausgepresst, weshalb ich dir mit Freu...

Ritt ins Blau – Zwölfter Teil: Armin von Arnim: Der Spaziergänger.

Es klirret und es schneit, der Mann geht langsam weiter, die Schritte knirschen laut, er blickt auf einen Platz. Dort fressen Rehe Gras, es brüllet laut der Spatz. Der Mann sieht sich nicht um, da prescht vorbei ein Reiter Das Pferd bleibt plötzlich steh‘n, man hört den Reiter fluchen, die Buche ächzt im Wind, es knarret das Geäst, der Hase springt geschwind, als er den Bau verläßt. Es gibt hier viel Getier, man muß es sich nur suchen.

Ein Tag der Gotik

Bernd und Wumpe waren die ersten auf der Baustelle. Halb acht war gerade durch, beide frühstückten, die Sonne strahlte in den Rohbau des Kaufhauses. Die unverputzen Wände wie auch all die anderen unzähligen baustellentypischen Dinge rochen stark nach Unfertigkeit. „Es gibt hier noch viel zu tun!“, hätte über dem Szenario stehen können. Wumpe hatte soeben seine Stinkekäsestulle aufgegessen, da ging er vor die noch eingeschweißte Rolltreppe und stellte mit Entsetzen fest, wie häßlich er den gesamten Bau doch fand. Bernd verstand das nicht. Bernd verstand selten etwas. „Wieso häßlich?“, fragte er. „Naja, guck dir das doch mal alles an. Das sieht hier doch total nach Plastikschrott aus“, erwiderte Wumpe.

Gespräch zwischen fünf Menschen

Sie trafen sich im Wartesaal eines Krankenhauses. Ihnen gemein war, daß sie alle Angehörige hatten, die gerade nicht besucht werden konnten, weil sie a) eine Operation hatten oder b) gefüttert/gewaschen wurden. Als sie eine Weile gewartet hatten, begannen sie ein Gespräch, denn was gab es anderes zu tun? Sie stellten sich einander als Helmut, Richard, Berthold, Ines und Monika vor. Helmut erzählte, er sei Zugbegleiter. Richard erwies sich als Pfarrer, Berthold war in der Werbung, Ines gab als Beruf Ärztin an und Monika arbeitete als Lehrerin. Zwischen ihnen entspann sich ein lebhaftes Gespräch. Lauschen wir mal!