Die Wellen schlugen gegen die trostlose Insel, die dort im Meer lag,
scheinbar aus dem einzigen Grund, um Schiffe zu zerstören.
Tatsächlich waren hier bereits zahllose Schiffe verunglückt. Die
Insel war von unglaublicher Trostlosigkeit. Im wesentlichen bestand
sie aus einem glatten, zu großen Teilen bemoosten Felsen, der zur
Inselmitte hin spitz zulief, so daß Schiffe, die hier aufliefen –
wobei dies allein viele Schiffe schon zerstörte – schließlich von
den scharfen Kanten in der Mitte leckschlugen. Durch die Form des
Felsens ließ sich das Schiff auch meistens nur sehr schwer wieder
hinunter manövrieren, auch wenn die Insel permanent nahezu
vollständig von Wellen überspült wurde. Spätestens hierbei gingen
die bis dahin heil gebliebenen Schiffe kaputt. Neben dem Felsen
befand sich zu einer Seite ein kleiner Strand. Die ganze Insel war
nicht größer als 100 m², außer dem Moos gab es hier kein
dauerhaftes Leben.
Ein paar Möwen standen in der Felsmitte und sonnten sich. Plötzlich wurden sie durch ein lautes Geräusch verjagt. Ein Mensch stieg aus dem Wasser und lief an Land. Er war vollständig bekleidet, er trug einen Matrosenanzug. Langsam lief er auf die Inselmitte zu. Als er das Moos betrat, rutschte er aus und fiel hin. Verwirrt blickte er sich um.
Ein paar Möwen standen in der Felsmitte und sonnten sich. Plötzlich wurden sie durch ein lautes Geräusch verjagt. Ein Mensch stieg aus dem Wasser und lief an Land. Er war vollständig bekleidet, er trug einen Matrosenanzug. Langsam lief er auf die Inselmitte zu. Als er das Moos betrat, rutschte er aus und fiel hin. Verwirrt blickte er sich um.
Michael hatte überlebt,
aber er hatte großes Glück gehabt. Zunächst war er einfach
abgetrieben. Er konnte nichts dagegen machen. Die schwere, eng
sitzende Seemannskluft hatte ihm jede Bewegungsfreiheit genommen.
Erst als die Strömung nachließ, wurde er langsam wieder Herr der
Lage. Er fuhr mit den Händen ins Wasser, um zurückzuschwimmen. Als
die linke Hand auf der Wasserfläche aufkam, verspürte er einen
heftigen Schmerz. Schockiert zog er die Hand wieder aus dem Wasser.
Sie blutete aus einem kreisrunden Löchlein. Er tastete das Wasser
ab. Offenbar hatte er auf einen rostigen Nagel geschlagen, der an
einem Brett befestigt war, das durch das Wasser trieb. Ein langes,
stabiles Brett war das. Schnell griff er zu. Er zog sich auf das
mindestens 50 cm breite und 2 m lange Brett und begann zu paddeln.
Wieder durchzuckte ihn ein Schmerz. Er war umgeben von Brettern. Sie
waren alle groß und stabil. An einem klebte ein Etikett, auf dem
„Brätta Bretter-Set“ stand. Er setzte sich rittlings auf das
größte Brett und zog aus seinem Anzug das Multifunktionswerkzeug,
das man als Leuchtturmwärter immer mit sich führen mußte. Schnell
war eine Barkasse gebaut, die das Fortkommen wesentlich erleichterte.
Sein Anzugoberteil fungierte als Segel. Die Frage war nun, in welche
Richtung er segeln sollte. Über das Bauvorhaben hatte er völlig die
Orientierung verloren. Zwar hatte sich der Sturm gelegt, es war aber
sehr diesig, jedenfalls sah er das Licht des Leuchtturms nicht mehr.
Er beschloß, die Richtung an der Flugrichtung der Möwen
auszurichten, weil er wußte, daß Möwen immer zum Festland
hinfliegen. Weit konnte es nicht sein, er hatte höchstens 20 Minuten
mit dem Bau des Bootes zugebracht. Das Ruder, daß er geschnitzt
hatte, wollte er zunächst nicht benutzen. Der Wind stand günstig,
um zurückzukehren. Jetzt hieß es warten und die Naturkräfte
ausnutzen. Doch der Wind ließ spürbar nach. Möwen waren auch keine
mehr zu sehen, es war zu dunkel. Das Boot schaukelte sanft, Michael
merkte, wie er schläfrig wurde. Er ging in die Kajüte und legte
sich schlafen.
Ziemlich unsanft wurde er
acht Stunden später geweckt. Die Sonne stand wohl schon länger am
Himmel. Das Boot hingegen hatte er anscheinend doch nicht so gut
konstruiert, wie er gedacht hatte. Jedenfalls lag er auf zwei lose
verbundenen Brettern, die durch die Wellen gegeneinander bewegt
wurden und seinen Kopf einklemmten. Er fuhr hoch. In nicht allzu
weiter Entfernung sah er die restlichen Bretter schwimmen. Sonst war
am Horizont nicht sehr viel zu sehen, soweit er das beurteilen
konnte. Beim Drehen des Kopfes erwischte ihn eine Welle, er glitt von
den letzten beiden Brettern, die sehr schnell wegtrieben. Nun war
also schwimmen angesagt. Diesmal wollte er es in Rückenlage
probieren. Als er die linke Hand hinter sich ins Wasser stieß,
fühlte er Sand. Verdutzt fuhr er herum. Ein paar Möwen flogen
schreiend davon. Er war an einem häßlichen Felsen gelandet.
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Miau!
Gezeichnet Erwin KOT
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