„Das ist völliger Unsinn“, sagte
der Justiziarrat zu dem Konsul, „ich sehe überhaupt keinen Grund
dafür, daß wir diesen Begriff in das Strafgesetzbuch aufnehmen
müssen. Außerdem werden in unserem Strafrecht keine Tätertypen
mehr benannt, sondern lediglich Merkmale, die Tatbestände bilden.
Somit ist der Begriff „Schreibtischtäter“ nicht zu gebrauchen.“
Der Justiziarrat war erregt, blieb aber sachlich. Der Konsul
erwiderte: “Das Strafrecht braucht diese Bezeichnung aber ... es ist
doch auch ganz logisch...wenn jemand jemanden mit einem Schreibtisch
attackiert oder jemanden an einem Schreibtisch attackiert, dann ist
er ein „Schreibtischtäter“. Ich verstehe einfach nicht, warum
Sie das nicht wahrhaben wollen! Vielleicht sind Sie womöglich auch
ein Schreibtischtäter und wollen deshalb diese Norm nicht haben...?“
Der Justiziarrat blieb weiterhin sachlich: „Ihre dumme Unterstellung werde ich einfach mal übergehen ... außerdem steht der Begriff „Schreibtischtäter“ schon für etwas ganz anderes, Sie können diesem Wort nicht einfach eine völlig neue Bedeutung geben ... ich weiß, ich weiß, Sie werden jetzt sagen, das Wort „Schreibtischtäter“ habe eine falsche Bedeutung und man müsse diese korrigieren. Dann würden sie noch dieses konstruierte Beispiel anführen, daß man ein Lebewesen, das offensichtlich ein Hund sei, aber von allen als Katze bezeichnet würde, in Hund unbennenen müsse, da es ja ein Hund sei. Es ist so unsinnig, was Sie von sich geben und sowieso...“. Der Konsul schaute aus dem Fenster, dann blickte er wieder zum Justiziarrat: „Tja, mein lieber Herr Kollege, ich habe aber auch hard facts, die meine These untermauern. Es gibt zwei Lehrbuchfälle, die sie kennen müssten. Zuerst einmal den „Sonder-Schubladen-Fall“ BGHSt 74, 12 und tatsächlich auch den „Schreibtisch-Fall“ RGSt 96, 34. Zwei furchtbare Verbrechen, eines spielte sich an einem Schreibtisch ab und eines wurde mit einem Schreibtisch ausgeführt. Näher möchte ich ich gar nicht auf die Fälle eingehen ... viel zu grausam ... und nie bestraft, da es bis heute keine „Schreibtischtäter“-Norm gibt.“ Der Konsul schaute selbstzufrieden daher. Der Justiziarrat lächelte und antwortete: „Und? Was ist damit jetzt bewiesen? Falls es diese beiden Fälle wirklich gegeben hätte, was aber nicht der Fall ist, da Sie sich diese eben ausgedacht haben, hätte man die Taten wahrscheinlich wunderbar unter den Straftatbestand der Körperverletzung oder einen verwandten Tatbestand subsumieren können. Herr Kollege, jetzt mal im Ernst, ist das nicht völlig ausreichend? Was wollen Sie denn überhaupt?“ Der Konsul holte gerade tief Luft, um zu antworten, dann flog die Tür auf und ein maskierter Mann stürmte hinein, er trug einen Schreibtisch bei sich. Der Konsul schrie um Hilfe, der Justiziarrat musste lachen. Doch das Lachen verging ihm, als der Mann auf ihn zu rannte, samt Schreibtisch. Der Konsul hatte sich bereits in eine Ecke geflüchtet und rief nur noch: „Hilfe, ein Schreibtischtäter! Ein gefährlicher Schreibtischtäter! Hilfe, Hilfe!“
Der Justiziarrat blieb weiterhin sachlich: „Ihre dumme Unterstellung werde ich einfach mal übergehen ... außerdem steht der Begriff „Schreibtischtäter“ schon für etwas ganz anderes, Sie können diesem Wort nicht einfach eine völlig neue Bedeutung geben ... ich weiß, ich weiß, Sie werden jetzt sagen, das Wort „Schreibtischtäter“ habe eine falsche Bedeutung und man müsse diese korrigieren. Dann würden sie noch dieses konstruierte Beispiel anführen, daß man ein Lebewesen, das offensichtlich ein Hund sei, aber von allen als Katze bezeichnet würde, in Hund unbennenen müsse, da es ja ein Hund sei. Es ist so unsinnig, was Sie von sich geben und sowieso...“. Der Konsul schaute aus dem Fenster, dann blickte er wieder zum Justiziarrat: „Tja, mein lieber Herr Kollege, ich habe aber auch hard facts, die meine These untermauern. Es gibt zwei Lehrbuchfälle, die sie kennen müssten. Zuerst einmal den „Sonder-Schubladen-Fall“ BGHSt 74, 12 und tatsächlich auch den „Schreibtisch-Fall“ RGSt 96, 34. Zwei furchtbare Verbrechen, eines spielte sich an einem Schreibtisch ab und eines wurde mit einem Schreibtisch ausgeführt. Näher möchte ich ich gar nicht auf die Fälle eingehen ... viel zu grausam ... und nie bestraft, da es bis heute keine „Schreibtischtäter“-Norm gibt.“ Der Konsul schaute selbstzufrieden daher. Der Justiziarrat lächelte und antwortete: „Und? Was ist damit jetzt bewiesen? Falls es diese beiden Fälle wirklich gegeben hätte, was aber nicht der Fall ist, da Sie sich diese eben ausgedacht haben, hätte man die Taten wahrscheinlich wunderbar unter den Straftatbestand der Körperverletzung oder einen verwandten Tatbestand subsumieren können. Herr Kollege, jetzt mal im Ernst, ist das nicht völlig ausreichend? Was wollen Sie denn überhaupt?“ Der Konsul holte gerade tief Luft, um zu antworten, dann flog die Tür auf und ein maskierter Mann stürmte hinein, er trug einen Schreibtisch bei sich. Der Konsul schrie um Hilfe, der Justiziarrat musste lachen. Doch das Lachen verging ihm, als der Mann auf ihn zu rannte, samt Schreibtisch. Der Konsul hatte sich bereits in eine Ecke geflüchtet und rief nur noch: „Hilfe, ein Schreibtischtäter! Ein gefährlicher Schreibtischtäter! Hilfe, Hilfe!“
Der Justiziarrat wusste nicht, was er
tun sollte, dann überlegte er kurz, nahm den auf dem Boden stehenden
Mülleimer und warf ihn gegen den maskierten Mann. Dieser blieb
stehen und schrie: „Aua, das hat weh getan!“ „Hören Sie jetzt
auf damit, Sie maskierter Idiot?“, fragte der Justiziarrat den
Maskierten, „Ja, ich höre auf!“, antwortete dieser.
Der Konsul tat so, als wischte er sich
Schweiß von der Stirn, dann sagte er sehr laut: „Puh, gerade noch
mal Glück gehabt, da sind wir gerade nochmal einem schrecklichen Verbrechen entronnen. Aber jetzt sehen Sie, Herr Kollege,
„Schreibtischtäter“ sind gefährlich und es gibt sie!“ Der
Justiziarrat schaute den Konsul emotionslos an und zeigte auf den Unruhestifter: “Haben Sie diesen
Trottel mit Maske engagiert? Sie sind so ein Idiot!“ Der Konsul
schüttelte den Kopf, „Nein nein, natürlich nicht, das wäre doch
nun wirklich etwas zu auffällig, das ist ein Zufall. Mein
Ehrenwort.“ Der Justiziarrat lehnte sich inzwischen an den
Schreibtisch des Maskierten und schloß die Augen „Ich
gehe mir mal was zu trinken holen, dann reden wir weiter und der
maskierte Idiot ist verschwunden, wenn ich wieder da bin! Bis gleich.“ Der
Maskierte ärgerte sich und stammelte: „Der hat mich jetzt zweimal
als Idioten bezeichnet, der ist selbst ein Idiot...“ Der Konsul
ging schnell zu dem maskierten Mann und zückte schon seine
Geldbörse: „Danke Uwe, daß du das gemacht hast, du siehst, ich
habe den Justiziarrat praktisch schon im Sack ... so ... hier ... deine 500
Euronen, und jetzt verschwinde schnell, sonst bemerkt...“, da stand
der Justiziarrat wieder in der Tür mit einem Glas Wasser in der
Hand: „Sagen Sie mal, wie dumm sind Sie eigentlich? Zahlen Sie gerade
ernsthaft Ihren Kumpel vor meinen Augen aus? Sie sind ein Idiot! Und Ihr Freund mit Maske und Schreibtisch ist ein Trottel! Ich habe
keine Lust mehr, mit Ihnen zu reden!“ Der Justiziarrat trank sein
Wasser aus, stellte das Glas auf den Boden und ging. Der Konsul
ärgerte sich und trat gegen den Schreibtisch: „Oh Mann ey, so ein
Mist ... mann ... warum bin ich so über die Maßen blöd ... das ist
doch scheiße ... maaaann ...!“
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