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Wie geht Qualitätsjournalismus? #7: Recht

Meine Damen und Herren,

mein Name ist Hajo B ü t t e n s c h e e ß. Als aufmerksamer Leser habe Sie mich sicher schon kennengelernt. Meine große Zeit hatte ich während des wohlverdienten Zwangsurlaubs der gesamten Redaktion.

Als der KREM gegründet wurde, stellten sich Ihnen alle Redaktionen vor. Die Rechtsabteilung ist, wie der Name schon sagt, keine Redaktion, deshalb erfolgte auch keine Vorstellung. Nach dem Willen des Verfassers hätte es auch durchaus dabei bleiben können. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich freier Mitarbeiter des KREM, nachdem der Justiziar der Redaktion, Herr Vöhlmann, an einem Leberwurstbrötchen beinahe erstickt wäre und anschließend auf eigenen Wunsch in ein künstliches Koma versetzt wurde, „um mal richtig abzuschalten“.

Das Wort „Recht“ kommt von lat. „rectum“ und bedeutet „Gesäß“. In der Antike war der Gedanke verbreitet, daß der, der zuerst saß, recht hatte. Und so ist es heute noch so, daß, wer etwas be-„sitzt“, auch (gefühlt) mehr Rechte hat als Besitzlose. Dies manifestiert sich in dem Kinderspiel „Reise nach Jerusalem“, in dem Kindern auf spielerische Weise die Geschichte der Kreuzzüge nahegebracht werden soll.

Inzwischen existiert der Begriff in unterschiedlichen Formen; als „Recht des Stärkeren“ begegnet uns das Recht auf der Straße, während das Internet ja weitgehend als „rechtsfreier Raum“ gilt – ich kann das für den KREM auf jeden Fall bestätigen.
Es gab bisher – da befinde ich mich in Jochens Fußstapfen – keinen Artikel des KREM, der mir vor Veröffentlichung vorgelegt wurde. Bis auf wenige Ausnahmen sind diese Texte aber durchaus justiziabel – wir haben wohl bisher einfach „Glück gehabt“. Meine Aufgabe besteht denn auch einfach darin, in der Redaktion Durchhalteparolen auszugeben oder bei Kommentaren (gerade von Mitgliedern der Redaktion) gezielt wegzusehen. Dass es mit der kritischen Durchsicht von Artikeln nicht weit her ist, sehen Sie u.a. auch daran, dass dieser Artikel 1:1 veröffentlicht wurde.

Nun ist das ständige Nichtstun natürlich auf Dauer unbefriedigend. Ich appelliere daher an Sie, liebe Leserin, lieber Leser, mir zu schreiben, wenn Sie der juristische Schuh drückt. Probleme mit dem Finanzamt, droht ein Fahrverbot oder haben Sie einen Mord geplant (oder bereits durchgeführt), dann freue ich mich auf Ihre Zuschrift an die Ihnen bekannte Adresse, zu Händen Hajo B ü t t e n s c h e e ß.

Und jetzt bin ich gespannt auf Ihre Fragen. Vielleicht vorab noch eine Anmerkung zu meinem Namen, weil ich das oft gefragt werde: Ja, mein Vorname lautet eigentlich Halv-Jochem, wird aber mit „Hajo“ abgekürzt, seit ich von einem schwulen Pärchen aus Palästina adoptiert wurde. Damit wäre wohl alles Wissenswerte zu meinem Privatleben erzählt.

Herzlichst Ihr
Hajo B ü t t e n s c h e e ß

Kommentare

Witwe Vöhlmann hat gesagt…
Ach, mein Jochi-Knochi, ich vermisse ihn so! Schöner Text, weiter so!
Ganz viel Liebe!
Christoph Teusche hat gesagt…
Frau Vöhlmann, an dieser Stelle mein aufrichtiges Beileid! Ich hatte keine Ahnung, daß Jochen ...
Wenn ich das gewußt hätte, hätten wir Ihnen einen Kranz geschickt!
Im Namen der Redaktion: herzliche Grüße und viel Kraft!

Christoph Teusche (v.i.S.d.P.)
Witwe Vöhlmann hat gesagt…
Entschuldigen Sie die Frage, aber ich stehe gerade auf dem Schlauch: Wozu brauche ich einen Kranz? Und warum wünschen Sie mir Beileid?
Christoph Teusche hat gesagt…
Nun ja, den Kranz könnte Sie auf das Grab legen. Offensichtlich ist Ihr Gatte ja verstorben, sonst würden Sie hier ja nicht unter dem Pseudonym "Witwe" schreiben. Oder unterliege ich hier einem "Denkfehler"?
Witwe Vöhlmann hat gesagt…
Ach so, jetzt habe ich Sie verstanden! Nein, hier unterliegen Sie eiem "Denkfehler"! Mein Vorname ist "Witwe"! Ich dachte, das wäre bekannt. Hat Jochen denn nie von mir gesprochen?
Christoph Teusche hat gesagt…
Ach, dann ist ja alles klar. Tatsächlich sprach Jochen öfter mal von "meiner Witwe", aber wir dachten alle, daß es sich dabei um seine Mutter oder Schwester handelt. Er hat es wirklich sehr oft erwähnt, aber niemand hat je nachgefragt. Das hat aber nichts mit seiner Außenseiterrolle zu tun, nur mit mangelndem Interesse an seiner Person.
Witwe Vöhlmann hat gesagt…
Ach so, dann wäre das ja geklärt. Schönen Abend noch!
Camela Schorz hat gesagt…
Ist das bloss so nen Fülltext? Also wenn ich mir die letzten Texte angucke, dann war das schon mal ergiebiger. Naja egal. Ich hätte nämlich sogar auch nochmal nen Frage an den Justiziär: Ich habe nen Schuh Größe 37 (das ist normalerweise immer meine Größe), jetzt drückt der aber. Und das merkürdigste, er drückt irgendwie "juristisch". Keine Ahnung, wie ich das genau beschreiben soll, aber immer wenn ich das Drücken meines Schuhs spüre, dann habe ich das Wort "juristisch" im Kopf. Außerdem sehe ich dann Bilder von Richtern und rumfliegende Paragrafenzeichen. Was kann man da machen?

Zu Händen Helau Butzenscheiße oder wie der HEI?ST
Endlich habe ich mal die Möglichkeit mit der Rechtsabteilung des Der KREM zu kommunizieren. Mein Name ist Maximilian von der Heisel, ich habe am 30.11.2017 an der vom KREM initiierten Menschenkette "Hand in Hand" teilgenommen. Seit diesem Tag habe ich UNERTRAEGLICHE Handschmerzen. Mein Arzt hat bei mir "zerfetzte Hände" diagnostiziert. Bislang wurde ich nicht ernst genommen, aber jetzt habe ich endlich die Möglichkeit mit Ihnen zu sprechen. Sehen Sie, ich bin Kalligraph und habe seit der Menschenkette einen Schaden in Höhe von 17000 Euro erlitten. Zwei weitere Menschenkettenteilnehmer mit denen ich in Kontakt getreten bin, sind ihren Handverletzungen im Laufe dieses Jahres sogar erlegen.
Herr Büttenscheeß, warum hat der KREM bislang keine Verantwortung übernommen?
Warum werden die Opfer nicht ernst genommen, ja verhöhnt? Geht es bei der Sache nur um Geld? Ist es möglich, endlich eine Stellungsnahme der Chefredakteure oder des Herausgebers zu bekommen?

Zeigen Sie Herz, Herr Büttenscheeß. Zeigen Sie endlich und verdammt nochmal Herz. Und zahlen Sie!
Adolf Mänzel hat gesagt…
Ein schwules Pärchen in Palästina? Was soll so was? Wollt ihr provozieren? Was bitte meint ihr mit Palästina? Häh? Haben wir Deutschen nicht genug Unheil angerichtet?
Sehr geehrte Frau Schorz,
suchen Sie einen Spezialisten (Irrenarzt) auf!
Herr von der Heisel: Ich weise die unterschwellig geäußerte Anschuldigung, dass Ihre Handschmerzen auf unsere Veranstaltung zurückgehen, als haltlos zurück. Wie, bitteschön, sollen durch die Organisation einer Menschenkette die von Ihnen geschilderten Symptome hervorgerufen werden?
Herr Mänzel, ich habe nie behauptet, dass es sich bei "Palästina" um einen Staat handelt. "Palästina" als Begriff ist aber eine Tatsache, die Sie gewiss nicht bestreiten wollen.
Dr. Dr. Sibylle Monstrow hat gesagt…
Sehr geehrter Büttenscheiß, ich prüfe den Anfangsverdacht des Aufrufes zu einer Straftat. So sehe ich in Ihrer Aufforderung, Ihnen zu schreiben, die Ermunterung, die genannten Tagen tatsächlich zu begehen. Besondere "Kopfschmerzen" bereitet mir hierbei das Angebot von Hilfe im Falle eines geplanten Mordes.

Hochachtungsvoll

Monstrow
Staatsanwaltschaft Hanau
Sehr geehrte Frau Dr. Dr. Monstrow,
ich bedaure Ihre Entscheidung, eine Strafverfolgung in Erwägung zu ziehen. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass ich nicht für einzelne Äußerungen auf dieser Seite verantwortlich gemacht werden kann. Verantwortlich im Sinne des Presserechts ist Herr Christoph Teusche als Chefredakteur.

Mit freundlichen Grüßen
Auf eigene Anordnung

B ü t t e n s c h e e ß
Christoph Teusche hat gesagt…
Moment mal ... Herr B ü t t e n s c h e e ß, so haben wir nicht gewettet. Wenn sie hier Strafbares äußern, stehen sie selbst dafür gerade!
Ich habe es Ihnen schon so oft erklärt ... Selbst in dem Fall, dass ich mich persönlich schuldig gemacht haben sollte, greift Art. 5 meines Arbeitsvertrages, der mich von jeglicher Haftung freispricht. Ein Jurastudium zählt sich eben aus!
Christoph Teusche hat gesagt…
Sie sind entlassen!
Art. 12 metines Arbeitsvertrages: Das Anstellungsverhältnis kann nur durch den Arbeitnehmer gekündigt werden.
Herr B ü t t e n s c h e e ß, werden Sie nicht patzig! Ich habe Atteste und Gutachten die ganz zweifelsfrei belegen, dass der KREM bei der Veranstaltung der Menschenkette seine Sorgfaltspflicht vernachlässigt hat. Die Unterarme der Teilnehmenden hätten in Vorrichtungen eingehakt werden müssen, die die Menschen kontaktlos miteinander verbunden hätten. Solche Vorrichtungen gibt es seit den frühen 1990er Jahren. Seit Monaten habe ich Ihnen schon diese Gutachten in den Redaktionswald geschickt. Tun Sie nicht so, als hätten Sie davon nichts gehört.

Christoph Teusche hat gesagt…
Jetzt muß ich Herrn B ü t t e n s c h e e ß, notgedrungen, aber mal verteidigen: Wir haben nie ein entsprechendes Gutachten erhalten. Wahrscheinlich war der Adressat falsch angegeben. Mein Tip: Immer per Einschreiben senden!
Zum Thema "Haltevorrischtungen": Das wäre mir gänzlich neu, wie sehen die denn aus? Und ich wüßte auch nicht, daß es eine Pflicht gibt, solche Vorrichtungen zu verwenden. Nennen Sie mir das Gesetz, das so was fordert!
Unfassbar, wie sie die Opfer verhöhnen! Für ein Einschreiben habe ich längst kein Geld mehr, da die Pflegekosten meiner Hände inzwischen im 10stelligen Bereich liegen. Und wie Sie jetzt die Beweislast zu mir schieben, ist wirklich das allerletzte! Ich bin kein Jurist, mit Gesetzen kenne ich mich nicht so aus, irgendeine Norm wird's schon geben, verdammt nochmal! Und solche Vorrichtungen meine Güte, vielleicht gibt es sie, vielleicht nicht. Mein Gehirn hat wahrscheinlich auch Schaen genommen bei der Menschenkette. Ich könnte auch kaum noch sagen, ob meine Hände überhaupt kaputt sind. Vermutlich sind sie "frisch wie nie", habe heute morgen 20 Seiten per Hand geschrieben, tadellos! Also Herr Teusche, wenn Sie nur einen Funken Anstand haben, dann lassen Sie mich VERDAMMT NOCHMAL in RUHE!

Bestens
Marx vom Haisel
Christoph Teusche hat gesagt…
Nein, das werde ich NICHT tun. Jetzt hören Sie mir mal ganz genau zu: Wie Sie hier versuchen, einem grundehrlichen Mann wie mir das Geld aus der Tasche ... häh? Was? Entschuldigen Sie, einen Moment, Hajo will mir was sagen ...






Okay ... Sie wollen in Ruhe gelassen werden? Das kann ich natürlich verstehen und werde es berücksichtigen. Ich möchte auch noch mal mein tiefstes Bedauern über die Situation Ihrer Hände ausdrücken.

Mit freundlichsten Grüßen

Christoph Teusche
Geht doch! Ich denke, dass wir jetzt quitt sind und es können bei dieser Entschuldigung belassen können. Eine Sache ist damit aber noch nicht gelöst: Her mit dem Geld für meine Hände. Oder wie wäre es, wenn ich als Kalligraph für Sie zu arbeiten begönne? Ihr "Header" sieht ja ganz gut aus, Sie scheinen Interesse an gutem Design zu haben. Deal?

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