Umm' Ruqayyah Wahshiyah Bint Muhammad, genannt Umm' Ruqayyah Wahshiyah Bint Muhammad, betrat die Tür. Die Soldaten guckten entsetzt. Was sie gerade gesagt hatte, war der Grund dafür.
Doch von Anfang an.
Obwohl, an sich ist das der Anfang. Sie sagte folgendes: „Bitte
bombardieren Sie die Hochzeit meiner Tochter!“1
Die Soldaten guckten entsetzt. „Wie sind Sie hier überhaupt
reingekommen?“, fragte sie der diensthabende Oberst. „Spielt das
eine Rolle?“, fragte sie ungewöhnlich selbstbewußt. „Naja ...“
„Ach, jetzt sind Sie ja schon mal da“, sprach der Feldwebel in
Amtsanmaßung, „setzen Sie sich und trinken Sie eine Tasse Tee mit
uns.“ „Gern“, sprach Wahshiyah. Die amerikanischen Soldaten
gaben der afghanischen Frau Tee.
„Also“, sprach sie, in einem Militärlager der US-amerikanischen Streitkräfte nahe Kabul sitzend, „meine Tochter heiratet diesen Freitag. Leider ist er ein ziemliches Schwein. Ich kann nicht zulassen, daß meine Tochter diesen Mann heiratet. Daher bitte ich sie: Bombardieren Sie diese Hochzeit!“
„Also“, sprach sie, in einem Militärlager der US-amerikanischen Streitkräfte nahe Kabul sitzend, „meine Tochter heiratet diesen Freitag. Leider ist er ein ziemliches Schwein. Ich kann nicht zulassen, daß meine Tochter diesen Mann heiratet. Daher bitte ich sie: Bombardieren Sie diese Hochzeit!“
Skulptur vor der Thomaskirche in Leipzig
„Gnä' Frau“, sagte
unpassend der Oberst, „wir können doch nicht einfach eine Hochzeit
bombardieren, wo kämen wir denn da hin?“ „Was wird außerdem“,
ergänzte klug der Feldwebel, „aus ihrer Tochter?“ „Um die
machen Sie sich mal keine Sorge. Sie wird nicht dabei sein.“
„Häh?“, war die Entgegnung des Oberst (natürlich!), „aber es
ist doch ihre Hochzeit?“ „Ja, aber in der Auslegung des Koran,
wie sie durch die radikal-islamischen Taliban praktiziert wird, gibt
es eine Tradition Schrägstrich Rechtsvorschrift, daß die Frau nicht
zur Hochzeit erscheinen muß, um verheiratet zu werden. Das ist
meistens praktisch, weil die gar nicht heiraten will (bzw. nicht den
betreffenden Bräutigam). Daran sehen Sie schon, was mein Problem
ist.“ „OK, sie wollen also, daß wir diese Hochzeit bombardieren.
Wie kommen Sie eigentlich darauf? Ich meine, wir sind doch keine
verdammte Sprengfirma!“ (Das war wieder der Oberst.) „Das stimmt,
aber Sie haben ja doch reichlich Erfahrung darin, Hochzeiten zu
,sprengen', im wahrsten Sinne des Wortes, hihi.“ „Das ist ein
schwerer Vorwurf, den Sie da hervorbringen. Es ist nicht so, daß die
Vereinigten Staaten absichtlich Hochzeiten bombardieren würden.
Vielmehr handelte es sich um bedauerliche Versehen.“ „Ja, ist
klar, da lachen ja die Hühner!“ „Doch, es stimmt wirklich: Wir
bombardieren keine Hochzeiten.“ (Wer das sagte, weiß ich nicht
mehr, kann mich nicht mehr erinnern, war nicht dabei, ist doch auch
egal!) „Naa guut ...“, sagte die Frau gedehnt. „Was wäre, wenn
ich Ihnen sage, daß der Bräutigam ein international gesuchter
Top-Terrorist ist? Und er hat natürlich andere Top-Terroristen zu
seiner Hochzeit eingeladen, ist ja klar.“ „Waas, echt, wieso
haben Sie das nicht gleich … Warten Sie mal! Da ist doch was faul!
Was, wenn Sie sich das jetzt gerade nur ausdenken?“ „Tja, das
wäre ein geschickter Schachzug von mir, wie? Ich schlage Ihnen was
vor: Warum fragen Sie nicht mal bei der CIA nach? Die haben bestimmt
die gleichen Informationen wie ich! Also, die Hochzeit findet wie
gesagt am Freitag statt, in der Bin-Laden-Straße 18, 45789 Kabul.
So, ich muß los, sonst schlägt mich mein Mann. Bis die Tage!“
Sie ging. Sofort wählte
der Oberst am Telefon eine Nummer, was dazu führte, daß es am
anderen Ende klingelte und einer von der CIA ranging. „Hallo, hier
ist die CIA, was kann ich für Sie tun?“ „Hallo, hier ist Oberst
Kozzebröken, US Army Base in der Nähe von Kabul. Ich komme gleich
zur Sache: Wißt ihr was über eine Terroristen-Hochzeit in Kabul am
Wochenende?“ „Warten Sie, ich schau mal in den Computer.“ Es
erklang eine Wartemelodie („Mr. Spaceman“ von The Byrds). „Hallo,
hören Sie?“, fragte der CIA-Mann nach etwa drei Minuten. „Ja?“
„Also, wir haben auch kürzlich entsprechende Informationen
erhalten. Wir wollten Ihnen auch noch bescheidsagen, aber jetzt hat
sich das ja erledigt. Die Hochzeit soll am Freitag in der
Bin-Laden-Straße 18 in Kabul stattfinden.“ „Dann sind wir ja
schon zu zweit. Scheint also was dran zu sein.“ „Ja, klingt,
glaubwürdig. Da sollten Sie was unternehmen!“ Danke und tschüß!“,
sagte der Oberst. „Tja, eins zu null für die Dame! Die CIA hält
die Information für glaubwürdig.“ „Na gut, ich schätze, dann
machen wir's“, sagte abschließend der Feldwebel.
Am darauffolgenden
Freitag bombardierte ein Flugzeug der US Airforce eine Hochzeit in
der Bin-Laden-Straße 18 in Kabul. Es waren, wie sich später
herausstellte, keine Terroristen anwesend.
Diese hochintelligente
Frau ist heute Präsidentin Afghanistans.2
1Der
Einfachheit halber sprechen alle Protagonisten deutsch.
2Dieser
Text sollte eigentlich in der Zukunft erscheinen, daher stimmt der
Satz.
Kommentare
Hofmanowa
- Graphik-Beauftragte -
Gruß, Gerd von Rehlenhoff
- Realitäts-Beauftragter DER KREM -
Heute ist mein Geburtstag!
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